Rückgang der nicht-fossilen Energieproduktion 2021


Rund 42,8 Prozent des Strombedarfs in Deutschland wurden 2021 mit erneuerbaren Energien gedeckt. Der restliche Strom stammt aus fossilen Quellen. Im Vergleich dazu lag der Anteil im Jahr 2020 noch bei 46 Prozent. Ob es sich um einen „leichten Rückgang“ (Autogazette) handelt oder ob „deutlich weniger erneuerbarer Strom“ (Agrar-Presseportal) in die heimischen Steckdosen geflossen ist, hängt davon ab, welche Online-Quelle über das Thema berichtet. Über den Grund für den geringeren Anteil sind sich Experten hingegen einig: Es liegt an der Windarmut des Jahres 2021. Der Sonnenstromanteil ist laut Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) um fünf Prozent gestiegen und der Onshore-Windstrom nimmt trotz Flaute mit etwa 13 Prozent die Poleposition im Ranking ein. Kerstin Andreae, Chefin des BDEW, findet die angekündigten Ziele im Koalitionsvertrag ambitioniert. Sie teilte der WirtschaftsWoche mit, dass dafür „die Maßnahmen schnell in die Tat“ umgesetzt werden müssten. Dazu gehöre, „Hemmnisse und Restriktionen für den Erneuerbaren-Ausbau“ zu beseitigen.


Ehrgeizige Ziele der neuen Regierung


In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die neue Bundesregierung hohe Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien gesteckt. Bis 2030 soll der Anteil ebenjener auf 80 Prozent steigen. Damit scheint die Koalition den Nerv der Zeit und der Bevölkerung getroffen zu haben: Die HLH der VDI Fachmedien GmbH und Co. KG berichtete jüngst, dass 83 Prozent der Bürger für einen Ausbau der erneuerbaren Energien seien. Dieses Ergebnis ergab sich aus einer repräsentativen Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag für die Agentur für Erneuerbaren Energien. Die Befragung ergab darüber hinaus, dass die Menschen dem Bau von Anlagen erneuerbarer Energien offener begegneten, wenn sich solche bereits in der Nachbarschaft befänden. Zudem zeigte das Ergebnis für Anleger ein interessantes Detail: Rund 48 Prozent der Befragten gaben an, keine der genannten Finanzierungsbeteiligungsmöglichkeiten zu kennen. Lediglich Genossenschafts- und Kommanditanteile (25 Prozent) und Crowdfunding (20 Prozent) waren den Befragten ein Begriff. Diese Wissenslücke können Anleger nutzen und in passende Fondsprodukte investieren.


Ein 60 Milliarden Euro schweres Paket für den Klimaschutz und die Digitalisierung hat die Ampel-Koalition bereits auf den Weg gebracht. Da der Klimaschutz mit den erneuerbaren Energien Hand in Hand geht, dürfte ein Teil des Geldes für den Netzausbau gedacht sein. Der neue Minister für Klimaschutz und Wirtschaft, Robert Habeck von der Partei Bündnis 90/Die Grünen, spricht von einem „Langstreckenlauf“, der „nicht ohne Zumutung“ vonstattengehen werde. Die „Sonntagsreden“ zum Klimaschutz werde es nicht mehr geben. Darüber hinaus gäbe es Maßnahmen, die kurzfristig greifen könnten. Dazu gehören Flächen, die bisher zur Flugsicherung genutzt würden und auf ihren Abstand überprüft werden müssten. Die Wasserstoffproduktion könne ebenfalls kurzfristig gefördert werden, so Habeck. Gleichzeitig erklärt der Minister, dass die Koalition mit „einem Rückstand anfangen und diesen Rückstand die ersten anderthalb, zwei Jahre“ mit sich herumschleppen müsse.


Einzelne Bundesländer unter der Lupe


Schleswig-Holstein ist eines der Vorzeigebundesländer, wenn es um erneuerbare Energien geht. Das nördlichste Bundesland liegt zwischen Nord- und Ostsee an einem günstigen Standort für Windenergie. Das Onlinemagazin topagrar online von Der Landwirtschaftsverlag GmbH erklärt in einem Bericht, dass Schleswig-Holstein 2020 24,8 Millionen Megawattstunden aus erneuerbaren Energien produziert habe. Diese Zahlen, ermittelt durch das Statistikamt Nord, deckten 160 Prozent des Strombedarfs des Bundeslandes. Der Kohleausstieg schreitet ebenso voran: Das Steinkohlekraftwerk in Kiel wurde durch ein Gaskraftwerk ersetzt. Jetzt gibt es nur noch die Kohlestandorte Flensburg, Wedel und Neumünster. In der vergangenen Silvesternacht wurde das letzte Atomkraftwerk in Brokdorf außer Betrieb gesetzt.


Nordrhein-Westfalen steckt seine Ziele für die kommenden Jahre höher als bisher: Bis 2030 sollen 56 Prozent anstatt der vormals geplanten 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen. Der Fokus läge auf Sonnenenergie und Gaskraftwerken, so Energieminister Pinkwart von der FDP. Um den Ausbau der Windenergie voranzutreiben, sollen unter anderem Windräder in toten Wäldern aufgebaut werden, wo sie bis zu 30 Jahre in Betrieb sein könnten.


Für die Region Berlin-Brandenburg hat die Energy Watch Group eine Studie veröffentlich, die aufzeigt, wie in weniger als zehn Jahren der gesamte Strombedarf auf erneuerbare Energien umgestellt werden könnte. Hinter der Studie steht die EWG. In ihrem Papier erklärt sie, dass der Strompreis mit dem Ausbau von 90 Euro auf 75 Euro pro Megawattstunde fallen werde.


Beteiligungen zum Thema


Der Green Bond II von reconcept bietet Anlegern die Möglichkeit, sich an der Entwicklung von Erneuerbare-Energie-Anlagen zu beteiligen. Das Wertpapier investiert in erster Linie in Photovoltaikanlagen in Deutschland. Hier befinden sich sowohl Solarparks auf Freiflächen als auch gewerbliche Aufdachanlagen in der Planung. Zudem werden die Weiterentwicklung von Windenergieprojekten, Windparkt-Akquisitionen in Finnland und Projektvorhaben in Kanada vom Green Bond II finanziert. Die Mindestanlagesumme beträgt 1.000 Euro.


Das HEP - Solar Portfolio 2 konzentriert sich ausschließlich auf Photovoltaik. Ziel- bzw. Investitionsländer für die Projekte – Aufbau und Betrieb von Solarparks mit langfristig gesicherten Stromabnahmeverträgen – sind die USA, Kanada, Japan und auch Deutschland. Durch den ganzheitlichen Unternehmensansatz von HEP liegt bei dem Alternativen Investmentfonds alles von der Planung über die Finanzierung und den Bau bis hin zum Betrieb bei der Gesellschaft selbst. Hier können interessierte Investoren ab einer Mindestsumme von 10.000 Euro einsteigen. 


Elektrisierende Fonds


Der Aktienfonds LUXEMBOURG SELECTION FUND - Solar & Sustainable Energy (ISIN: LU0405846410) investiert sein Fondsvermögen primär in Aktien der ertragreichsten Unternehmen der Solarenergiebranche. Firmen aus der Windenergie befinden sich ebenso im Portfolio. Der Fokus liegt auf dem asiatischen Raum. Ziel der Anlagestrategie des thesaurierenden Fonds sind hohe Erträge. „Nachhaltigkeit hat bei unseren Kunden Priorität und wir wollen ihnen bei dieser Reise helfen“, erklärt Suni Harford von der UBS Third Party Management Company S.A., die den Fonds verwaltet. Die Top-Titel im Fonds kommen von der Tongwei Group, einem chinesischen Unternehmen für grüne Landwirtschaft und erneuerbare Energien, von Longi Silicon, die Teile für Solaranlagen herstellen und deutsche Unternehmen wie Fraunhofer beliefern, sowie vom chinesischen Solaranlagenhersteller JA Solar. Der Aktienfonds ist sparplanfähig.


Der BlackRock Global Funds - Sustainable Energy Fund (ISIN: LU0171289902) investiert in Titel auf der ganzen Welt mit einem leichten Fokus auf den USA. 70 Prozent des Fondsvermögens werden in Aktien investiert, um die Erträge des sparplan- und VL-fähigen Fonds zu maximieren. Die Aktien kommen von Unternehmen, die zur Branche der erneuerbaren Energien gehören. Dazu zählt der Fonds auch Firmen aus der Automobilbranche oder dem Bau- und Ingenieurwesen. Die drei am stärksten gewichteten Titel kommen von Nextera Energy, dem größten Unternehmen für Wind- und Solarkraft, dem italienischen Energiekonzern Enel S.p.A. und Infineon, dem größten Halbleiterproduzenten Deutschlands. Darüber hinaus enthält der Fonds Titel von Schneider Electric, RWE sowie Vesta Wind Systems.


Der Pictet - Clean Energy (ISIN: LU0280435388) investiert in Solar- und Windenergie. Ziel ist Kapitalzuwachs, dafür wird das Fondsvermögen in Betriebe auf der ganzen Welt investiert, welche die Energiewende vorantreiben. Die Top-Branchen des Fonds sind deshalb Technologie, Energie und alternative Energien. Die drei am stärksten gewichteten Titel im thesaurierenden Aktienfonds stammen von NextEra Energy Inc., dem weltweit größten Produzenten von Wind- und Sonnenenergie; von Topbuild Corp., ein Hersteller für Isolations- und Baumaterial und Semiconductor Manufacturing International Corp.


Chartvergleich im Fünf-Jahreszeitraum