Aktien von Unternehmen, die sich in einer Übernahme-Situation befinden, können stark im Kurs steigen. Dieser Umstand rückt sie automatisch in den Fokus von Fondsmanagern, die eine Momentum-Strategie verfolgen. Was auf den ersten Blick wie ein gewünschter Effekt erscheint, erweist bei einem genaueren Hinschauen als tückisch. Denn die Aktien von M&A-Kandidaten (Mergers & Acquisitions) befinden sich in einer Sondersituation, die mit dem steigenden Trend von Momentum-Aktien nichts zu tun haben und überdies neue Risiken mit sich bringen.

„Seit Auflage unseres Fonds Mandelbrot Market Neutral Germany haben sich in unserem Zielportfolio diverse Übernahmen gehäuft“, sagt Dr. Wilhelm Berghorn, Fondsmanager des Mandelbrot Market Neutral Germany (ISIN: DE000A14N8Q7), im Gespräch mit FondsDISCOUNT.de. „Das Rendite-Potenzial, welches sich bei einer einfachen Behandlung dieser Situationen ergibt, ist beträchtlich“, gesteht der Momentum-Experte.

Sobald eine Übernahme am Markt angekündigt wird, werden den Aktionären üblicherweise signifikante zweistellige Kursaufschläge angeboten, um ihnen den Verkauf ihrer Aktien schmackhaft zu machen. „Dieses Premium wird dann sehr schnell vom Markt antizipiert, so dass sich der Kurs an dem Übernahmepreis orientiert“, so Berghorn. Die steigenden Kurse tauchen dann folglich auch im Ranking der Momentum-Werte wieder auf, d.h. die Momentum-Strategie wird M&A-Kandidaten in der Regel bevorzugen.

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Eine eigens durchgeführte Analyse habe jedoch ergeben, dass „Momentum-Strategien die Rendite-Charakteristik in Übernahme-Situationen nicht aufnehmen können und auch nicht aufnehmen sollten“. Der Mandelbrot Market Neutral Germany Fonds will seine Rendite mit dem Momentum-Effekt erzeugen. Fundamental betrachtet äußert sich das in für das Unternehmen steigende Gewinne pro Aktie. Bei M&A-Aktien ist dies nicht der Fall. Hier können mögliche Bietergefechte den Kurs der Aktie antreiben. Dabei ist das Risiko für einen Investor erheblich, da diese Preiskämpfe durchaus dazu führen können, dass der gesamte Prozess der Übernahme scheitert.

Außerdem können Aktien von Unternehmen, die sich in einer Übernahme-Situation befinden, aus dem Index ausgelistet werden. Für den Mandelbrot Market Neutral Fonds würde dies bedeuten, dass das Fondsmanagement den Titel verkaufen muss, weil er sich in seiner Strategie auf Titel aus dem DAX-Universum (DAX, MDAX, und TECDAX) beschränken soll. M&A-Titel weisen nach einer Übernahme oftmals einen schwankungsarmen weiteren Kursverlauf auf, ihr Momentum verlangsamt sich deutlich. Für den Fonds würde das bedeuten, dass der Titel mit der Zeit verkauft werden muss.

Anpassung der Anlagestrategie
Das Fondsmanagement macht aus der Not eine Tugend und trennt seit dem 31. Oktober 2016 die M&A - Charakteristik von der Momentum-Strategie. Das geschieht mithilfe von Sperrlisten, in denen Übernahmekandidaten erfasst werden. Beim nächsten Umschichtungszeitpunkt des Fonds werden dann gehaltene Positionen verkauft und nicht-gehaltene Positionen, die gekauft werden sollten, werden nicht in das zukünftige Portfolio aufgenommen. An ihrer Stelle wird in die nächsten Positionen auf der Momentum-Liste investiert.

„In einem Backtesting zeigen wir, dass eine hypothetische Einführung dieser optimierenden Methodik seit Auflage des Fonds einen Rendite-Vorteil in geschätzter Höhe von mehr als fünf Prozent erzielt hätte“, so Berghorn. In dieser Rechnung hätten sich alle „Nachrück“-Positionen vorteilhaft entwickelt. Damit reagiert der Fonds flexibel aus den Entwicklungen in den vergangenen Monaten, in denen sich diverse Übernahmen im Zielportfolio angehäuft haben.

Hinweis: Investoren können den Mandelbrot Market Neutral Germany über FondsDISCOUNT.de ohne Ausgabeaufschlag kaufen.

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