Schwellenländer hatten in den vergangenen Monaten kein gutes Standing bei Investoren. Die Stimmung und die Kurse waren durch Zinsängste, Krisen, Deviseneinbrüche, Handelskonflikte im Keller. Von den jüngsten Börsenturbulenzen waren Aktien besonders hart betroffen. Seit Jahresanfang fiel der Aktienindex MSCI Emerging Markets deutlich stärker als der Industrieländerindex MSCI World. Der Handelskonflikt zwischen USA und China und die Aufwertung des US-Dollars werden dabei oftmals als Belastungsfaktoren ausgemacht.
Gewinnwachstum aus Expertensicht unverkennbar
Doch trotz einer weltweit zu beobachtenden Volatilität spricht einiges dafür, dass die Schwellenländer im Vergleich zu anderen Regionen Wertpotenzial bieten und Ängste überzogen bzw. viele Bedenken, die zu der Stimmungsverschlechterung geführt hatten, eingepreist sind. Anlageexperten verweisen darauf, dass es Schwellenländern inzwischen gelungen ist, sich auf steigende Zinsen in den USA einzustellen. Mit den steigenden Gewinnen bei zugleich sinkenden Aktienkursen seien die Bewertungen an den Börsen der Schwellenländer noch günstiger geworden als an den Handelsplätzen der Industrieländer. Auf die Emerging Markets als globalen Wachstumsmotor weisen auch die amerikanischen Investmentexperten von Franklin Templeton hin. Es seien diesbezüglich auch nur verhältnismäßig wenig Länder aus den Emerging Markets, die für negative Schlagzeilen sorgten. Dem Handelsstreit zwischen den USA und China stünde ein florierender Handel zwischen den Schwellenländern entgegen. Hinsichtlich des Schuldenstandes sei dieser in den Emerging Markets gemessen an der Wirtschaftsleistung im Durchschnitt deutlich niedriger als in den Industrieländern. In kurzfristigen Marktturbulenzen erkennt man langfristige Investmentchancen. Auch das Wachstum in Schwellenländern sei stabil, da sich das BIP-Wachstum und die Summe von Patentanmeldungen Richtung Osten verschiebt. Anhand dieser Entwicklung habe das Wachstum der Schwellenländer das der Industrieländer bereits übertroffen.
Gute Einstiegsmöglichkeiten
Kürzlich sehen auch Banken Potenzial bei den Emerging Markets. Trotz des Handelskonflikt zwischen den USA und China haben die Finanzmarktstrategen der Raiffeisen Bank International in Wien Emerging-Markets-Aktien in der taktischen Anlageempfehlung für die kommenden zwölf Monate von "untergewichten" auf "neutral" hochgestuft. Es sei ein anhaltend hohes Gewinnwachstum der Unternehmen in den aufstrebenden Volkswirtschaften deutlich erkennbar. Auch wenn der aggregierte Einkaufsmanagerindex der Schwellenländer als konjunktureller Frühindikator in den vergangenen Monaten gesunken ist, würde dieser dennoch über dem langjährigen Schnitt liegen. Im Konsens erwarten Analysten ein Wachstum der Weltwirtschaft um 3,8 Prozent fürs laufende Jahr und um 3,6 Prozent für 2019. Hinsichtlich des gesunkenen Kursniveaus und der erreichten attraktiven Bewertungen sehen Experten hervorragende Einstiegsmöglichkeiten. So nahm die DZ Bank kürzlich chinesische Aktien in das Musterportfolio auf. Das dortige Wirtschaftswachstum habe sich aus Sicht der Genossenschaftsbank im dritten Quartal zwar abgeschwächt, bleibe aber auf hohem Niveau und insgesamt auf Kurs. Falls sich die Konjunktur weiter verschlechtert, geht die DZ Bank von staatlichen Stützungsmaßnahmen aus und ist der Meinung, dass die chinesische Regierung ein Wachstum unterhalb des offiziellen Ziels von 6,5 Prozent dauerhaft nicht zulassen wird. Auch aus ihrer Ansicht sind die Risiken aus dem Handelsstreit mit den USA angesichts der starken Verluste ausreichend in den Kursen enthalten.
Aktuell sind die Emerging Markets insgesamt günstig bewertet. Für Anleger bietet sich ein guter Zugang zu weltweilt führenden Unternehmen – häufig zu deutlich attraktiveren Bewertungen als sie zu anderen Märkten zu finden sind.
Nachfolgend Aktienfonds mit Fünf-Jahres-Performance, welche ausschließlich in Schwellenländer investieren.