FondsDISCOUNT.de: Herr Putfarken, der HANSEATISCHE Stiftungsfonds R (ISIN: DE000A2PF037) ist als klassischer Stiftungsfonds konzipiert worden, also als defensiver Mischfonds mit maximal 30 Prozent Aktienanteil. Was macht diesen Fonds einzigartig gegenüber anderen und älteren Stiftungsfonds?


Sven Putfarken: Besonders ist mit Sicherheit, dass wir kurzfristig auch zu 100 Prozent in Liquidität investiert sein können und somit auf extreme Drawdowns verzichten dürfen. Ferner setzen wir mit dem Fonds ein Dachfondskonzept um, da wir uns über diesen Weg kostengünstig Expertise einkaufen können. Unser strategischer Investmentansatz (Long Only) mit wirklich guter und echter Diversifikation sorgt zudem für ein schwankungsarmes Portfolio. Auch wenn wir Derivate einsetzen dürfen, was manche Stiftungen als Investoren abschreckt oder eine Anlage in unseren Fonds unmöglich macht, werden diese nur zur Absicherung des US-Dollar-Exposures genutzt.


 


Mit dem Fondsnamen wollen Sie auch einen direkten Bezug zu den Werten des Hanse-Städtebundes herstellen. In den Fonds-Unterlagen ist die Rede von „weltoffener Wagemut und gemeinschaftliche Vernunft.“ Wie übersetzen Sie diese Werte auf Ihren Investmentansatz?


Als geborener Hamburger, somit auch Hamburger Kaufmann und Unternehmer, sind hanseatische Werte quasi mit in die Wiege gelegt worden. Ferner bedeutet „weltoffener Wagemut“, dass wir uns auf den Fonds bezogen keinen Investitionsmöglichkeiten verschließen wollen, sofern sie einen soliden Eindruck machen und wirtschaftlich nachvollziehbar sind. „Gemeinschaftliche Vernunft“ gilt generell, denn Entscheidungen werden im Team getroffen, auch wenn eine Person dafür die Verantwortung tragen muss. Darüber hinaus hat sich die „gemeinschaftliche Vernunft“ auch zur „gesellschaftlichen Vernunft“ weiterentwickelt.


 


Den großen Turbulenzen am Kapitalmarkt im ersten Quartal 2020 konnte sich der HANSEATISCHE Stiftungsfonds auffällig gut entziehen. Welche Maßnahmen hatten Sie zu dem Zeitpunkt getroffen?


Den schon beschriebenen Vorteil zu 100 Prozent in Liquidität investiert zu sein. Wir haben als junger und kleiner Fonds zu dem Zeitpunkt Mittelzuflüsse erwartet und waren fast nicht investiert. Nachdem sich die extremen Drawdowns und auch Volatilitäten gelegt hatten, haben wir schrittweise investiert. Mit Sicherheit war zu dem Zeitpunkt auch eine Menge Glück dabei, dennoch haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen, sonst wären wir nicht unter den fünf besten defensiven Mischfonds in Deutschland 2020 gewesen.


 


Können Sie uns die Anlagestrategie erläutern? Welche Produkte gelangen ins Anlageuniversum? Nach welchen Kriterien suchen Sie Zinsprodukte aus? Welche weiteren Assetklassen lassen sich im Portfolio finden?


Der Fonds setzt ein kostengünstiges Dachfondskonzept „Long Only“ um, da wir uns so günstig (wir kaufen nur institutionelle Tranchen ein) externe Expertise einkaufen. Klassisch investieren wir in Fondsmanager von Aktien- und Rentenprodukte, legen aber speziell in diesem einen Fokus auf Value-Produkte und den Sektorenwandel hin zu den Gewinnern einer Öffnungsstrategie in der Pandemie. Auf der Rentenseite nutzen wir Nachrang- und Wandelanleihen, um die Volatilität zu begrenzen und unsere Anlageziele zu erreichen.


 


Risikomanagement ist bei Stiftungsfonds ein entscheidender Punkt. Wie gehen Sie diesbezüglich vor?


Wir investieren in Fondsmanager, nicht in Produkte. Diese haben in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, ein sehr gutes Risikomanagement zu betreiben und nicht um jeden Preis Risiken für die eigenen Portfolien einzugehen. Darüber hinaus hedgen wir Währungsrisiken über sehr liquide Futures der Chicago Mercantile Exchange (CME) raus. Ferner arbeiten wir stringent mit Stop/Loss Marken, diese helfen uns Risiken/Drawdowns zu begrenzen und unser strategisches Investmentziel zu erreichen.


 


ESG und Nachhaltigkeit werden immer mehr zum Standard, auch bei Finanzprodukten. Wie ist der HANSEATISCHE Stiftungsfonds diesbezüglich aufgestellt?


Wir haben nicht den Anspruch, ein reiner Nachhaltigkeitsfonds zu sein, investieren aber schon seit 2019 vereinzelt in Fondsmanager, die sich ausschließlich dem Impact Investing im Rahmen der Sustainable Development Goals (SDGs) gewidmet haben. Durch die EU-Taxonomie kommen ja mittlerweile auch wöchentlich neue Produkte auf den Markt oder alte Strategien werden angepasst, um ESG-konform zu sein. So werden wir in der kommenden Woche zum Beispiel einen reinen Green Bond-Fonds kaufen.


 


Können Sie uns etwas über die größten Gewichtungen des Portfolios sagen. Was ist aktuell die Top 3?


Derzeit halten wir 23 Positionen im Portfolio mit einer Aktienquote von ca. 24 Prozent. Das US-Dollar-Exposure beläuft sich auf 15,1 Prozent, entsprechend notieren 84,9 Prozent in Euro-Anlagen.


Die größten drei Positionen lauten:


CLARTAN-ETHOS ESG EU S&M CAP Act. Nom. I EUR Acc. oN (8,49 Prozent)


La Française Sub Debt FCP Actions Porteur D(5 Déc.) o.N. (7,96 Prozent)


Schroder ISF-Gl.Multi-Ass.Bal. Namensanteile C Dis.EUR QF oN (7,94 Prozent)


 


Herr Putfarken, wir danken Ihnen für die Einblicke und wünschen weiterhin viel Erfolg.