Der Trend ist nicht ganz neu: Schon in der Vergangenheit haben sogenannte Short-Duration-Fonds – also Fonds, die in Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten von etwa ein bis drei Jahren investieren – vom Niedrigzinsniveau und einer möglichen Zinswende profitiert und konnten demzufolge deutliche Mittelzuflüsse verbuchen. Scope erklärt den Grund für die Beliebtheit damit, dass der Kurs von Anleihen mit überschaubaren Restlaufzeiten nur in geringem Umfang auf Marktvolatilität oder Zinsänderungen reagiert. Hintergrund ist hier die in Kürze erfolgende Rückzahlung zum Nennwert. Mit Kurzläufern lassen sich daher Durations-Risiken im Portfolio reduzieren, so die Analysten weiter. Zum Vergleich: Bei niedrig verzinsten Anleihen mit langen Restlaufzeiten führt schon ein geringer Anstieg des Zinsniveaus zu spürbaren Kursverlusten.


Ein weiterer Grund für die Mittelzuflüsse sei das Bestreben der Investoren, mit Short-Duration-Fonds der negativen Verzinsung zu entgehen. „Allerdings wird dies auch bei Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten zunehmend zur Herausforderung. Denn auch kurzlaufende Staatsanleihen von Emittenten hoher Bonität rentieren im negativen Bereich“, wendet Alexander Geschwindner, Senior Analyst bei der Ratingagentur Scope, ein.


In Folge haben zahlreiche Short-Duration-Fonds in den vergangenen Jahren sowohl den Anteil von Anleihen der Euro-Peripherie-Staaten als auch den Anteil von Unternehmensbonds deutlich ausgeweitet.


Allerdings böten Investment-Grade-Unternehmensanleihen im Gegensatz zu Staatsanleihen zwar noch eine positive Verzinsung, die Renditen befänden sich dennoch nur knapp über der Nulllinie, heißt es von Scope. Zahlreiche Short-Duration-Fonds würden daher verstärkt im unteren Investment-Grade- oder sogar High-Yield-Bereich investieren. Zum Teil konzentrieren sich die Fonds laut Scope sogar überwiegend auf High-Yield-Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten.


Investoren, die auf eine Mischung aus kurzen Restlaufzeiten und geringer Bonität setzen, profitieren nach Einschätzung des Analysehauses zunächst von höheren Renditen – diese lägen deutlich über denen von Investment-Grade-Anleihen. Das Ausfallrisiko werde hingegen durch die kurzen Restlaufzeiten begrenzt. Außerdem gebe es keine Liquiditätsrisiken am Sekundärmarkt, da die Bonds bis zur Fälligkeit gehalten werden.


Nun das Aber: Dennoch bestehe bei kurzlaufenden High-Yield-Bonds das Risiko, dass die gegenwärtig historisch niedrigen Ausfallraten durch eine Verschlechterung des wirtschaftlichen Rahmens künftig ansteigen könnten.


Das Chartbild zeigt eine Auswahl von High-Yield-Kurzläuferfonds: