Der Fonds des französischen Vermögensverwalters (Fondsportrait mit Chartbild ISIN: LU0164455502) zeigt geradezu exemplarisch den Wandel, der nicht nur in der realen Wirtschaft, sondern folgend auch in der Investmentbranche stattfindet: Vor knapp 20 Jahren als konventioneller Rohstoff- und Energiefonds aufgelegt, erfolgte 2018 der Strategiewechsel hin zu einem konsequent nachhaltig ausgerichteten Fondsmanagement.


Die Strategie beschränkt sich dabei nicht auf den Kampf gegen den Klimawandel durch Förderung nachhaltiger Energieerzeugung, sondern beachtet zudem die allgemein erwartete Annahme, dass der Energiebedarf zukünftig eher steigen als sinken wird. Deshalb wird unter anderem auch in Unternehmen investiert, deren CO2-Ausstoß heute noch überdurchschnittlich ist, die aber nachweislich daran arbeiten, Emissionen spürbar zu senken und gleichzeitig wichtig sind, zukünftige Bedarfe zu sichern.


Anlageuniversum umfasst auch Rohstofflieferanten


Dieser differenzierte, ganzheitliche Ansatz mit Schwerpunkt nicht nur auf Anbietern umweltfreundlicher Energien umfasst auch Rohstofflieferanten, die für den Wandel unerlässlich sind. Ein klassisches Beispiel sind Rohstoffunternehmen, die Lithium fördern, ohne die Elektromobilität aktuell nicht denkbar ist: Hier könne man nicht pauschal Minenunternehmen ausschließen, sondern müsse jene durch Bereitstellung von Kapital fördern, die ESG-Forderungen am besten umsetzen, befindet Carmignac. Und natürlich setzt der Fonds auf innovative, nachhaltige Wachstumsunternehmen mit technologischem Spitzen-Knowhow und soliden Geschäftsmodellen. Dazu zählen auch die bekannten Tech-Giganten wie etwa Microsoft, die selber in ESG-Rankings hervorragend abschneiden und Software, Clouds und Rechenzentren bereitstellen, ohne die die Transformation des Energiesektors nicht darstellbar ist.


Als regulatorische Rahmenbedingung gilt: Mindestens 60% seines Vermögens muss der Fonds in Unternehmen allokieren, die gemäß der Taxonomie-Standards der EU zur Minderung des Klimawandels beitragen. Zum 31.12.2020 lag diese Quote bei 66%. Das erlaubt ein breites Anlageuniversum, das alle Unternehmen in der Wertschöpfungskette von erneuerbaren Energien und Industrie umfasst, die innovative Produkte und Dienstleistungen anbieten, die auf eine Minderung des Klimawandels ausgerichtet sind oder hierzu beitragen. Keine Einschränkungen gelten bezüglich Regionen, Sektoren oder Marktkapitalisierung, so dass die Investitionen sich ganz allein an der Technologie ausrichten können.


In der konkreten Umsetzung handelt es sich um eine Mischung aus Growth und Value. Die Auswahl der Einzeltitel folgt einem fundamentalen Bottom-up-Ansatz bei der Titelauswahl, ergänzt um ein Top-down-Overlay für die taktische Allokation und das Risikomanagement. Dazu kann der Fonds unter der Leitung von Michel Wiskirski, Commodities Fund Manager bei Carmignac, auf spezialisierte Teams zurückgreifen. Zum Beispiel nutzt der Fonds je nach Marktlage auch Absicherungs-/Derivatestrategien in Phasen von Spannungen auf dem Markt.


Mindestens 90% der Portfoliopositionen werden im Hinblick auf ESG-Chancen und -Risiken analysiert. Carmignac verwendet dabei das hauseigene ESG-Research-System START, um ESG-Rohdaten, interne Scorings und Informationen über Auswirkungen auf den Umsatz zu zentralisieren. Zur Fondspolitik gehört das Bekenntnis zu einem verstärkten Dialog mit den Unternehmen, um deren Vorgehensweisen im Bereich ESG zu verbessern. Ebenso zielt der Fonds darauf ab, die Stimmrechte zu 100% auszuüben. Die sonstigen Kriterien wie Ausschlüsse, Beachtung der UN Principles for Responsible Investment, Global Compact oder ILO-Normen sind unternehmensweit für alle Fonds obligatorisch.


So sieht die konkrete Umsetzung aus


Das Fondsmanagement ist überzeugt, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn die für Elektromobilität, Offshore-Windkraft und Photovoltaik benötigten Rohstoffe in hinreichender Mange und Qualität zur Verfügung stehen. Erzeuger von Lithium, Zink, Kupfer, Nickel und weiteren Rohstoffen wie Kobalt werden deshalb als ebenfalls unverzichtbar und wirtschaftlich interessant angesehen. Das Gleiche gilt für Silizium-Produzenten und nachfolgend Halbleiter-Hersteller und den gesamten IT-Bereich. Die Frage, ob es eine Energiewende ohne konventionelle Öl- und Bergbaugesellschaften geben könnte, beantwortet das Management mit einem klaren „Nein“. Deshalb wird großer Wert auf die so genannten „Transitioners“ gelegt.


Das Portfolio gliedert sich so gesehen in drei Bereiche: Grüne Energie, Vorreiter grüne Technologien („Enabler“) und Transitioners. Zum Stichtag 31. Mai machten die Unternehmen der grünen Energie 26% des Fondsvermögens aus. Große Positionenen gibt es in Windkraft (Orsted, Vestas, tpi composites) und Elektromobilität (Nio, BYD, Darling, LG Chem). Weitere Titel dieses Bereichs sind etwa NEL Asa, Sunrun und auch RWE.


Mehr als 50% machen aktuell die Enabler aus. Vorzeigeunternehmen bei den Rohstoffen ist Abermarle, weltgrößter Lithiumverarbeiter, dieses Unternehmen findet sich in sehr vielen Nachhaltigkeitsfonds. First Quantum, ein kanadisches Bergbauunternehmen, zählt ebenso dazu wie Samsung, Microsoft, Schneider Electric, Hexcel oder Danaher Corp. Auch diese und viele weitere Picks finden sich in zahlreichen Nachhaltigkeits-portfolios. Den Unterschied machen die Transitioners: Total, Wheaton Precious Metal, Barrick Gold oder auch Newmont Mining sieht das Fondsmanagement auf gutem Weg, künftig eine wichtige nachhaltige Rolle zu spielen. Newmont etwa hat sich konkrete Ziele zur Reduzierung von Kohlenstoff-Emissionen und des Frischwasserverbrauchs gesetzt und diese auch bislang erreicht. Hinzu kommen ein als historisch bezeichnetes Abkommen für die Peñasquito-Mine, das eine nachhaltige Wasserverfügbarkeit für den Bedarf der Haushalte und der Landwirtschaft der lokalen Gemeinde im Umfeld der Mine gewährleistet. Das Unternehmen richtete einen Fonds in Höhe von  20 Mio. USD ein, um regionale Communities zu fördern und geht Partnerschaften mit lokalen Verwaltungen, medizinischen Einrichtungen, Wohltätigkeitsorganisationen und NGOs ein, um den Bedürfnissen der lokalen Gemeinschaften gerecht zu werden.


Fazit


Das geänderte Konzept hat sich seit 2018 ausgesprochen bewährt. Der Gedanke, hohen Impact zu erzielen, indem man jene Unternehmen fördert, die sich zu neuen, nachhaltigen Ufern aufmachen, besticht nicht nur ideell. Vielmehr können Investoren so bei Gewinnern von morgen dabei sein.