Themenfonds können ganz unterschiedliche Ausrichtungen haben. Es gibt beispielsweise Länder- oder Regionen-Fonds und welche, die in spezifische Sektoren investieren. Naturgemäß sind deren Anlageuniversen mehr oder weniger stark eingeschränkt. Es gibt aber auch Themenfonds, die ganzheitlich auf langfristige Trends und strukturelle Veränderungen setzen. Ein bestimmtes Thema kann sich so diversifiziert und effizient abbilden lassen.


Themenfonds: Ausrichtung ein Drahtseilakt?


Die Ratingagentur Morningstar zeigt sich skeptisch gegenüber Themenfonds. Es gäbe zu viele Verlierer: „Die Gewinner machen eine verdammt gute Figur und fliegen regelrecht durch die Zielmarke. Auf die, die mit großem Abstand folgen, und davon gibt es etliche, achten die begeisterten Zuschauer dagegen weniger“, so das Analysehaus in einem Kommentar. Die Performance im laufenden Jahr verdeutliche die Situation. Aus der Sicht von Morningstar liegt das Problem in unzureichender Diversifikation und darin, dass ausschließlich in kleine, hochspezialisierte Unternehmen investiert werden kann. Eine intelligente Zusammensetzung eines Themenfonds gleicht einem Drahtseilakt: Das Portfolio dürfe weder zu konzentriert sein, noch dürfe der Fondsmanager das Investmentthema bis zur Unkenntlichkeit verwässern.


Andreas Fruschki, Portfoliomanager des AGIF - Allianz Thematica hält dagegen: „Wenn thematische Investments sauber recherchiert, aufgesetzt und aktiv investiert werden, kann man den genannten möglichen Problemen – mangelnde Diversifikation und Performance – erfolgreich entgegentreten“, so Fruschki gegenüber dem Branchenmagazin Fonds Professionell. Dort führt er weiter an, dass neben der „prozessualen Herangehensweise“ auch die „handwerkliche Umsetzung“ entscheidend sei.


Anknüpfung an gültige Megatrends


Themenfonds sind ein Wachstumsmarkt. Laut Morningstar stecken weltweit rund 200 Milliarden US-Dollar in aktiv oder passiv verwaltete Produkte. Dieser Wert habe sich in zehn Jahren verzehnfacht. Doch bei der Auswahl sollten Anleger genau hinschauen. Für Andreas Fruschki ist es von zentraler Bedeutung, kurzfristige Moden von langlebigen strukturellen Veränderungen abzugrenzen. Er verweist auf den Allianz-Themenfonds, welcher Bezug auf vier global beobachtbare, langfristig gültige Megatrends Bezug nehme: Urbanisierung, Ressourcenknappheit, technologische Innovation sowie demografischer und sozio-kultureller Wandel. Diese Trends ließen sich stufenweise herunterbrechen: in Themen (bei Urbanisierung etwa: Smart Cities), in „Topics“ (zum Beispiel Elektromobilität) und schließlich in einzelne Aktien.


Andreas Fruschki spricht von einem weiteren Fokus beim Aufsetzen von Themenfonds: Es komme darauf an, dass ausreichend „Pure Plays“ lokalisiert werden – Unternehmen, welche direkt und ausschließlich auf das spezifische Thema hin ausgerichtet sind. Das Thema sollte dem Kern-Geschäftsbereich des Unternehmens entsprechen, um Verwässerung auszuschließen, so der Allianz-Experte zum Branchenmagazin.


Themenfonds, die auf Trends setzen


AGIF - Allianz Thematica (ISIN: LU1479563717)


Die Fondsmanager Andreas Fruschki und Gunnar Miller legen den Fokus bei diesem breiter angelegten Themenfonds aus dem Jahr 2016 auf die oben erwähnten Megatrends. Sie suchen dafür nach Trendthemen, um dann global in die jeweiligen Profiteure zu investieren. Gesundheitstechnologie, digitales Leben, sauberes Wasser und Boden, Haustier-Ökonomie sowie Künstliche Intelligenz, Bildung und Energie der Zukunft gehören zu den aktuellen Themen. Im Zuge der Coronakrise misst das Management dem übergeordneten Thema digitales Leben zunehmend Bedeutung bei. Das Portfolio setzt sich aus rund 160 Einzeltiteln zusammen. Diesbezüglich halten Fruschki und Miller das Einzeltitelrisiko gering: Die maximale Zielgewichtung je Titel beträgt 1 Prozent und soll bei performancebedingtem Überschreiten ausgeglichen werden.  Zu den Top-Holdings zählen der Telemedizin-Spezialist Teladoc Health, der französische Zahlungsverkehrsdienstleister Worldline sowie NextExtra Energy, ein Solar- und Windenergie-Unternehmen aus den USA.  


Wertentwicklung seit Auflage



M&G Global Themes Fund (ISIN: GB0030932676)


Fondsmanager Alex Araujo ermittelt Themen, die sich aus langfristigen Trends bei Demografie, Technik und Umwelt ergeben. Dazu nutzt er Top-down- als auch Bottom-up-Analysen. Anschließend wählt der Fondsverwalter Titel aus, die von diesen Themen profitieren können. Das können Unternehmen sein, die aufgrund der Bevölkerungsalterung von der stärkeren Nachfrage nach Gesundheitsdiensten und Medikamenten sowie von Möglichkeiten in der Wasser- und Abfallwirtschaft, dem Trend zu sauberen Energien und vom Thema Cyber-Sicherheit profitieren. Die Auswahl erfolgt auf der Grundlage der Qualität, der Wachstumsaussichten und der Bewertung der Unternehmen. Zu den Schwergewichten im Portfolio gehören das kanadische Lizenzgeber-Unternehmen Prairiesky Royality, der Finanzdienstleister First Republic Bank sowie Microsoft. Der im Jahr 2000 aufgelegte Fonds hält ein Volumen von rund 2,26 Milliarden Euro.


Wertentwicklung im Fünf-Jahreszeitraum



Bellevue Funds (Lux) - BB Adamant Digital Health B (ISIN: LU1811048138)


Portfoliomanager Stefan Blum verwaltet den im Jahr 2018 aufgelegten Aktienfonds. Blum investiert global in Unternehmen, deren Geschäftsaktivitäten einen hohen Fokus auf die Digitalisierung des Gesundheitssektors legen. Regionaler Anlageschwerpunkt ist die USA. Dabei kann er auf ein global verankertes Expertennetzwerk aus Wissenschaft und Industrie zurückgreifen. Blum selektiert die Unternehmen nach dem Bottom-up-Ansatz. Zu den Top-Positionen im Portfolio gehören die Medizintechnik-Unternehmen Ambu und Intuitive Surgical sowie der in Kalifornien ansässige Medizinprodukte-Hersteller Tandem Diabetes Care.


Wertentwicklung seit Auflage



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