In Europa sind die Kosten seit 2013 bei Aktienfonds und Mischfonds um rund zwölf und bei Rentenfonds um rund sieben Prozent gesunken. Das ist das Kernergebnis des Research-Berichts des US-amerikanischen Branchenverbandes Investment Company Institut ICI.


Diese Faktoren treiben den Abwärtstrend voran


So berechnen Fondsgesellschaften ihren Anlegern im Schnitt bei Aktien- und bei Mischfonds nur noch 1,51 Prozent (Stand 2018, 2013: 1,73 bzw. 1,72 Prozent) an Gebühren. Bei Rentenfonds werden durchschnittlich 1,04 Prozent (Stand 2018, 2013: 1,12) Prozent berechnet.


Aus welchen Gründen gehen die Fondsgebühren zurück? Das Ergebnis des ICI-Berichts:



  • Anleger verlagern ihr Kapital auf kostengünstigere Fonds.

  • Durch ein wettbewerbsintensives Anlageumfeld werden neue Fonds mit niedrigeren Kosten eröffnet, während Fonds mit höheren Kosten geschlossen werden.

  • Das durchschnittliche Nettovermögen des Fonds steigt und ermöglicht größere Skaleneffekte.

  • Investitionen in ETFs nehmen zu.


Diese Studie zeige, dass Anleger Gebühren sorgfältig prüfen und zunehmend in kostengünstigere OGAW investieren, meint James Duvall, Mitverfasser des Berichts und Associate Economist bei ICI.


Die Research-Ergebnisse veranschaulichen laut ICI auch den Einfluss der Neufassung der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II): „Regulierungsänderungen, einschließlich der MiFID II, haben zu einer einfacheren und transparenteren Offenlegung von Gebühren geführt“, so Giles Swan, Director für Global Funds Policy bei ICI Global. „Dieser Bericht wird den regulatorischen Dialog über die Offenlegung von Gebühren weiter beeinflussen, insbesondere die Bemühungen, das Verständnis der Anleger darüber zu verbessern, was die Vertriebskosten umfassen und wie sie diese bezahlen.“


Deutschland hinkt global hinterher – Niederlande am anlegerfreundlichsten


Das Analysehaus Morningstar vergleicht alle zwei Jahre die Gebühren von Fonds in relevanten Regionen auf globaler Ebene (Investor Experience Study). Deutschland bekam hier ein Gebühren-Ranking von „unterdurchschnittlich“ – Anleger zahlen also mehr Gebühren als der globale Durchschnitt. Innerhalb Europas schneiden die Niederlande (im Ranking: „Top“) am besten ab. Dort vertriebene Fonds hätten für Anleger die günstigsten Konditionen. Transnational vertriebene Fonds, z. B. aus Luxemburg und Irland, würden sich zumeist durch höhere Kosten auszeichnen als Fonds, die in anderen europäischen Märkten aufgelegt wurden. Insgesamt seien die Fondskosten seit 2017 gesunken. Als Gründe für die gesunkenen Fondsgebühren Kosten führt Morningstar – genau wie die Reseracher von ICI – vor allem die Fonds- und Vertriebsregulierung (MiFID II) an.