FondsDISCOUNT.de: Der von den Vereinten Nationen initiierte Weltwassertag steht dieses Jahr unter dem Motto „Valuing Water" – „Wert des Wassers“. Bezogen auf potenzielle Anlagechancen: Welchen Value hat denn das Thema Wasser für Investoren?


Katja Ackermann: Zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Wasser besteht ein großes Ungleichgewicht. Im Gegensatz zu den meisten Gütern lässt sich Wasser jedoch nicht einfach von einem Ort an den anderen transportieren. Um der Wasserknappheit entgegen zu treten sind wir gezwungen mit der Ressource effizienter umzugehen. Es gilt Technologien zu entwickeln, welche dazu beitragen weniger Wasser zu nutzen und zu verschmutzen. In der Kommerzialisierung dieser Technologien liegt der Wert für Investoren, welche sich dem Anlagethema Wasser zuwenden. Der Rohstoff Wasser selbst wird kaum je einen einheitlichen Preis haben, so wie wir das beispielsweise von Rohöl kennen. 


Lassen Sie uns gerne ins Portfolio Ihres Tareno Global Water Solutions Fund (ISIN: LU0319773478) Welche Werte sind hier aktuell interessant, wo sehen Sie Chancen?


In der jüngsten Zeit wird viel über das Schaffen einer Kreislaufwirtschaft nachgedacht. Hier ist Wasser ein zentraler Baustein. Durch neue Filtermethoden haben wir heute die Möglichkeit kleinste Verunreinigungen aus dem Abwasser zu entfernen. Beispielsweise Nitrate, welche als Düngemittel eingesetzt werden können. Abwasser ist zudem warm und enthält ein hohes Maß an Energie, welche zurückgewonnen werden kann. Anders als noch vor Jahren, hat Abwasser heute einen Wert – des einen Abfall ist des nächsten Rohstoff. Firmen, welche in diesem Bereich Technologien entwickeln erachten wir als interessant. Viel Potential sehen wir auch bei Firmen, welche Wassertechnologien in den Bausektor liefern. Ein wesentlicher Teil der Bausubstanz ist heute reif für eine Renovation. Dies beinhaltet auch immer eine Erneuerung der Wasserinfrastruktur in Gebäuden. Wir denken hier an Kunststoffrohre oder Wasserzähler.


Wie ist es auf der anderen Seite um das Risikoprofil bestellt? Wie hat Ihr Fonds den großen Corona-Crash vor einem Jahr verarbeitet und gibt es langfristig Faktoren, die sich negativ auf die Performance auswirken könnten?


Natürlich konnten sich die Aktien in unserem Universum der Volatilität der Märkte nicht entziehen. Den Großteil der Kursverluste konnten wir jedoch bis zum Ende des 3. Quartals wieder wettmachen. Wasser hat den Vorteil, dass es spätzyklisch ist. Eine Abschwächung macht sich in den Auftragsbüchern in der Regel erst mit einer Verzögerung von zwölf Monaten und mehr bemerkbar. Dies gibt den Firmen Raum um allenfalls ihre Kosten anzupassen. Heute zeigen die wichtigsten fundamentalen Treiber wieder eine positive Tendenz. Langfristig sehen wir aus der Pandemie keinen negativen Einfluss, im Gegenteil. Die Digitalisierung der Wasserwirtschaft wurde im letzten Jahr erst so richtig vorangetrieben. Wir denken hier unter anderem an Technologien zur Überwachung der Wasserqualität.


Ein Meilenstein in Sachen Nachhaltigkeit ist die seit 10. März geltende Offenlegungspflicht, wonach Fondsgesellschaften in den Prospekten darstellen müssen, wie nachhaltig ihr Investment tatsächlich ist. Sie bewirtschaften den Tareno Global Water Solutions ohnehin nach ESG-Kriterien. Wie bewerten Sie den Vorstoß des Gesetzgebers?


Wir begrüßen den Vorstoß seitens der EU sehr. Bis anhin kann sich jedes Finanzprodukt als nachhaltig vermarkten, ohne die entsprechenden Nachweise erbringen zu müssen. Mit der neuen Offenlegungspflicht wird dies nicht mehr möglich sein. Dies sollte die Transparenz im Markt deutlich erhöhen und es Investoren erleichtern, die Nachhaltigkeit von verschiedenen Finanzprodukten zu beurteilen und zu vergleichen. Da wir die Anforderungen für nachhaltige Fonds bereits seit einiger Zeit umsetzen, sollte sich das für uns positiv auswirken. Allerdings sind wir hier erst am Anfang; es sind noch viele Fragen zur tatsächlichen Umsetzung und Überprüfung offen. Daher wird es wohl noch eine Weile dauern, bis wir die Auswirkungen spüren. 


Kommen wir nochmals auf das Marktumfeld zurück: Von welchen Entwicklungen können wasserver- und entsorgende Unternehmen in den kommenden Jahren profitieren?


Den Wasserversorgern werden immer mehr Instrumente an die Hand gegeben, um ihre Dienstleistung zu optimieren. Energiesparende Pumpen, intelligente Wasserzähler und Systeme zur Leckortung. Die operativen Kosten können damit gesenkt und die Profitabilität erhöht werden. Die Abwasseraufbereitung ist ein zentraler Baustein der angestrebten Kreislaufwirtschaft. Der Fokus auf Nachhaltigkeit und die immer strenger werdenden Regulierungen werden die Investitionen in diesem Bereich stark antreiben.


Wasserfonds sind bei Anlegern schon länger beliebt, mittlerweile stehen hier auch mehrere Produkte zur Auswahl. Nach welchen Kriterien sollte man die Fonds bewerten und wie findet man den passenden Wasserfonds für sein Depot?


Den passenden Fonds findet ein Investor in erster Linie, indem er sich mit dem Manager und seiner Strategie auseinandersetzt. Natürlich kann man die Fonds nach klassischen Kriterien wie der Performance oder den Kosten beurteilen, in der Regel greift dies jedoch zu kurz. Die einzelnen Anlagephilosophien sind sehr unterschiedlich. Das Thema Wasser umfasst viele Sektoren, welche ihre spezifischen Treiber haben. Da sich nie alle in dieselbe Richtung bewegen, argumentieren wir für einen aktiven Ansatz. Ein solcher ist auch nötig um eine auf Firmendialog basierende Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen.


Der Wunsch, mit seinem Investment etwas Gutes zu tun, wächst bei vielen Anlegern. Welchen Impact hat der Kauf eines Wasserfonds bezogen auf die globale Wasserversorgung bzw. welchen Beitrag zu diesem immens wichtigen Thema können Investoren leisten?


Mit dem Kauf eines Wasserfonds investiert man in Technologien für den effizienteren Umgang mit Wasser. Somit kann man als Investor dazu beitragen, das Ungleichgewicht des Angebots und der Nachfrage nach Wasser so weit wie möglich auszugleichen. In Entwicklungsländern, in welchen dieses Ungleichgewicht oftmals am größten ist, gibt es aber leider nur selten investierbare Firmen für Aktienfonds. Um trotzdem auch in diesen Ländern eine direkte Wirkung zu erzielen und zur Verbesserung der Wasserversorgung beizutragen, haben wir vor Kurzem eine Impact Anteilsklasse lanciert. Bei dieser fließen 25 Prozent der Verwaltungsgebühr in Projekte, welche Wasseraufbereitungsanlagen in Entwicklungsländern errichten und so der lokalen Bevölkerung den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen. Wir als Fondsmanager verdoppeln dabei den Anteil des Investors, um gemeinsam einen möglichst grossen Beitrag zum Ziel 6 der Vereinten Nationen Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen für alle zu leisten.


Frau Ackermann, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


 


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Tareno Global Water Solutions (ISIN: LU0319773478)