FondsDISCOUNT.de: Herr Friedrich, mit Christine Lagarde hat die Europäische Zentralbank eine neue Chefin erhalten. Beobachter vermuten, dass die Finanzexpertin zwar den Kommunikationsstil der EZB verändern könnte – auf längere Sicht aber an die durch ihren Vorgänger Draghi geschaffene Fakten – sprich: Niedrigzinsen – gebunden sein dürfte. Wie schätzen Sie die Situation ein: Ist aus Ihrer Sicht überhaupt noch eine (schrittweise) Umkehr dieser Geldpolitik möglich?


Hans-Jürgen Friedrich: Nach meiner Einschätzung wird sich an der aktuellen Zinssituation, also Nullzinsen und Negativzinsen, so schnell nichts ändern. Es drohen vielmehr japanische Verhältnisse, bei denen die Niedrigzinsen bereits seit mehr als 25 Jahren andauern. Seit Anfang November tritt zudem die EZB wieder als Käufer von Anleihen im Kapitalmarkt auf. Pro Monat sollen 20 Milliarden Euro in Anleihen investiert werden. Damit dürften die Risiko-Renditen-Profile weiter verzerrt werden. Es besteht sogar die Gefahr, dass die Zinsen weiter in den Negativbereich abtauchen und in der Folge auch Sparer mit Negativzinsen belastet werden.


Für Sparer, die ganz klassisch ihr Bankguthaben vermehren möchten, ist diese Entwicklung verheerend – viele Geldinstitute dürften nach und nach das Instrument der Minuszinsen auf ihre Kunden ausweiten. Was raten Sie den Menschen, die einfach nicht wissen, wo sie ihr Geld in diesen Zeiten anlegen sollen?


Auf den Banken lassen sich die Guthaben leider nicht mehr wie in der Vergangenheit vermehren. Deshalb raten ja viele Experten dazu, andere Anlageformen zu nutzen. Viele Anleger nutzen daher Aktien, Anleihen oder investieren in Immobilien, Edelmetalle oder in Fonds. Allerdings muss bei der Auswahl von Direktinvestments genau geprüft werden. Passt das Investment zur persönlichen Anlagestrategie und ist die Anlage auch für das persönliche Rendite-Risiko-Profil geeignet? Grundsätzlich ist jeder Anleger gut beraten, seine Anlagen breit zu streuen, um mögliche Klumpenrisiken in seiner Vermögensanlage zu vermeiden.


Sie gelten ja als ausgewiesener Experte für Mittelstandsanleihen, der Markt scheint derzeit wieder zu boomen. Denn für viele mittelständische Unternehmen ist aufgrund strenger Kreditvergaberegeln, Stichwort: Basel III, der Kapitalmarkt die einzige Möglichkeit, dringend benötigtes Investitionskapital zu beschaffen. Für Laien ist dieser Markt jedoch kaum durchschaubar, oder? Wie trennen Sie als Experte hier die „Spreu vom Weizen“?


Sie haben Recht. Die Auswahl von Anleihen ist sehr groß. Das Team der KFM Deutsche Mittelstand AG prüft und überwacht derzeit Anleihen in einem Gesamtumfang von ca. 183 Milliarden Euro. Mit dem KFM-Scoring werden die Anleihen ausgesucht, die über ein attraktives Rendite-Soliditäts-Profil verfügen. Geprüft wird die Bonität des Anleihen-Emittenten und die Qualität der Anleihe. Nur wenn beide Prüfungen erfolgreich bestanden werden, kann die Anleihe in das Portfolio des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds aufgenommen werden und wird dann in der Folgezeit gewissenhaft überwacht.


Ihr Fonds behauptet sich seit gut fünf Jahren am Markt. Welche Wertentwicklung konnten Sie für Ihre Anleger bislang erwirtschaften?


In den vergangenen Jahren konnten für die Anlegern des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds (ISIN: LU0974225590) eine stabile Ausschüttungsrendite nach Kosten von über vier Prozent erwirtschaftet werden. Seit Fondsauflage vom 23.11.2013 bis zum 14.11.2019 konnte für die Anleger eine ausschüttungsbereinigte Performance in Höhe von 25,88 Prozent erwirtschaftet werden. In Zeiten der Null- und Negativzinsphase ein erfreuliches Ergebnis.


Ihr Fondsvolumen wächst kontinuierlich an, Ihre Anleger profitieren von bislang zuverlässig geleisteten Ausschüttungen – wo ist der Haken? Mittelstandsanleihen haben bei vielen immer noch den Ruf, eher ein Risikogeschäft zu sein – höhere Zinskupons bedeuten eben immer auch höhere Risiken. Was würden Sie hier entgegnen bzw. wie können Sie als Fondsinitiator die Risiken absichern?


Wie bereits erwähnt kommt es bei allen Vermögensanlagen und auch bei Anleihen darauf an, das Investment gewissenhaft auf Chancen und Risiken zu prüfen. Wir stellen fest, dass sich bei Mittelstandsanleihen Renditeperlen finden lassen. Für den Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds werden insbesondere die Anleihen von Unternehmen ausgewählt, bei denen sich in der Zukunft eine Bonitätsverbesserung abzeichnet. Solche Anleihen werden dann durchaus früher von den Emittenten zurückbezahlt. Es gilt aus der Perspektive eines Investors der Grundsatz: Der beste Kredit ist der Kredit, der auch zurückgezahlt wird.


Darüber hinaus ist der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds breit gestreut in rund 80 verschiedenen Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und in verschiedenen Branchen investiert. Die Investmentstrategie und die breite Streuung führt zu einer Risikoreduzierung und mit der laufenden Überwachung aller Investments wird eine Risikoüberwachung sichergestellt. Mit anderen Worten: Verschlechtert sich ein Rendite-Risiko-Profil einer Anleihe und ist sie für den Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds nicht mehr geeignet, wird die Anleihe aussortiert. Eine enorme Fleißarbeit, die sich am Ende aber für die Anleger auszahlt.


Lassen Sie uns gerne noch einen Blick in Ihr Portfolio werfen: Was sind aktuell Ihre Renditetreiber?


Die Renditetreiber im Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds sind Anleihen, wie zum Beispiel die 8,25 Prozent-Grenke-Leasing-Anleihe, die 8,75 Prozent-R-Logitech-Anleihe oder die 6,25 Prozent-Anleihe der Douglas. Alle Investments sind auf der Homepage „Investments des Fonds“ transparent einsehbar. Dem Anleger wird damit die Möglichkeit gegeben, sich jederzeit ein Bild darüber zu machen, wie sein Investment für ihn arbeitet.


Zum Abschluss bleibt die Frage, die immer mehr Anleger beschäftigt: Wie nachhaltig ist Ihr Fonds bzw. inwieweit spielen ESG-Kriterien bei Ihrer Titelauswahl eine Rolle?


Die Nachhaltigkeit beschäftigt uns seitdem der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds initiiert wurde. Wir sind davon überzeugt, dass nachhaltige Geschäftsmodelle eine wesentliche Grundlage für den Anlageerfolg des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds sind. Seit Oktober 2018 lassen wir die Investments des Fonds durch die imug Rating-Agentur fortlaufend prüfen. Die imug-Rating ist eine der tonangebenden deutschen Nachhaltigkeits-Ratingagenturen. Sie ist seit mehr als 20 Jahren auf dem Markt für nachhaltige Finanzanlagen präsent. Sie prüft die Einhaltung der erwähnten ESG-Kriterien bei den Investments des Fonds. Das Fondsmanagement des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds ergänzt damit sinnvoll das KFM-Scoring und berücksichtigt bei der qualitativen Analyse der Emittenten relevante Nachhaltigkeitsindikatoren, die eine materielle Auswirkung auf die Performance einer Finanzanlage haben können. Wir freuen uns darüber, dass die Nachhaltigkeitsprüfung des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds ein weiteres Mal erfolgreich abgeschlossen werden konnte.


Herr Friedrich, herzlichen Dank für die Beantwortung unserer Fragen!


Tipp: Über FondsDISCOUNT.de ist der Deutsche Mittestandsanleihen Fonds (ISIN: LU0974225590)ohne Ausgabeaufschlag erhältlich.