Autofahrer merken den Preisanstieg für Rohöl wohl am deutlichsten: Der Benzinpreis pendelt auf Rekordniveau und zwingt die Verbraucher, immer tiefer in die Tasche zu greifen. Was bei jedem Tritt aufs Gaspedal durch den Auspuff raucht, hat jedoch einige Millionen Jahre Entstehungsgeschichte hinter sich und ist nicht unerschöpflich verfügbar. Genau das macht das schwarze Gold so wertvoll – denn es erfordert zunehmend mehr und kostenintensiveren Aufwand, um die natürlichen Ölressourcen zu erschließen. Und dennoch: Die Nachfrage nach fossilen Energieträgern ist enorm – allen Preisanstiegen, regenerativen Alternativen und Energiesparmaßnahmen zum Trotz. Auf mehr als 80 Millionen Barrel, also über 13 Milliarden Liter, schätzt die Internationale Energieagentur (IEA) die tägliche Fördermenge. Dies macht knapp fünf Billionen Liter Öl im Jahr, nach nur zehn Jahren wäre damit ein Reservoir von der Größe des Bodensees leergepumpt. Doch ein Ende dieser Abhängigkeit ist nicht in Sicht. Nach einer Prognose des Mineralölkonzerns BP werden auch im Jahr 2030 immer noch satte 81 Prozent des Weltenergiebedarfs durch Öl, Gas und Kohle gedeckt werden – heute sind es etwa 87 Prozent. Zwar ist der Erdölpreis aufgrund von Einflussgrößen wie Wirtschaftsentwicklung, Förderdisziplin oder beispielsweise Lager- und Frachtkosten äußerst volatil, langfristig dürften sich die Kosten für das knappe Gut jedoch nach oben entwickeln. Die amerikanische Energie-Behörde EIA hält Preise von 150 US-Dollar pro Barrel in den nächsten Jahren für wahrscheinlich.

Die Nachfrage steigt – vor allem in den USA
In ihrem „Annual Energy Outlook 2011“ geht die IEA davon aus, dass der weltweite Energieverbrauch bis 2035 um mehr als 50 Prozent steigen wird – selbst bei anhaltend hohem Niveau der Weltmarktpreise für Erdöl und Erdgas. Diese Prognosen werden von der OPEC bestätigt. Die Ursachen für diesen Energiehunger liegen zum einen in einem rasanten Bevölkerungswachstum, zum anderen in der zunehmenden globalen Industrialisierung. Insbesondere China und Indien sind zu Großabnehmern von Öl und Gas aufgestiegen. Einen entscheidenden Anteil nehmen allerdings immer noch die USA ein. Der Energieverbrauch der wichtigsten Wirtschaftsmacht beträgt gut ein Fünftel des weltweiten Konsums. Das amerikanische Amt für Energiestatistik (EIA) erwartet bis zum Jahr 2020 sogar einen Anstieg um rund sieben Prozent. Hintergrund ist ein im Vergleich zu Industrienationen wie Japan oder Deutschland hoher Bevölkerungszuwachs und der weltweit immer noch höchste Energieverbrauch pro Kopf. Der steigende Bedarf wird Experten zufolge weiterhin in erster Linie über Primärenergien gedeckt werden – nicht zuletzt deshalb, weil die USA über hohe eigene Öl- und Gasvorkommen verfügen. Diese sollen auf Wunsch der US-Regierung weiter erschlossen und in ihrer Ausbeute optimiert werden, auch um die Abhängigkeit von Importen insbesondere aus den arabischen Ländern zu minimieren. Für Investoren schaffen diese Merkmale ein interessantes Umfeld für finanzielle Engagements. Wer sich über die Risiken einer unternehmerischen Beteiligung bewusst ist, findet aktuell eine breitgefächerte Produktauswahl. Unterschiedliche Beteiligungskonzepte bieten Anlegern die Chance, an den wesentlichen Stufen der Energieversorgungskette zu partizipieren und locken zudem mit Investitionen in US-Dollar – was angesichts der Unsicherheiten um den Euro derzeit besonders gefragt ist.

Die Basis: Erschließung von Erdöl- und Erdgasvorkommen
Den Anfang im Wertschöpfungsprozess bildet der sogenannte Upstream-Bereich. Hierunter versteht man die Exploration und Förderung von fossilen Energieträgern. Und dies spielt in den USA eine herausragende Rolle, denn das Land ist reich an Rohstoffen. Nach Saudi-Arabien und Russland belegen die USA den dritten Platz hinsichtlich der täglichen Fördermenge an Erdöl, bei Erdgas sogar Platz eins. Um den prognostizierten steigenden Verbrauch decken zu können und zugleich eine erhöhte Abhängigkeit vom Ausland zu vermeiden, wurden in den USA die Weichen für die weitere Erschließung eigener Öl- und Gasquellen gestellt. So subventioniert beispielsweise der Bundesstaat Alaska, der über weitreichende Rohstoffvorkommen verfügt, Explorations- und Förderaktivitäten mit bis zu 100 Prozent. Diese Großzügigkeit hat handfeste ökonomische Gründe. Denn mehrere Versorgungsnotstände in den vergangenen Jahren ließen insbesondere den Gaspreis in bestimmten Regionen Alaskas in die Höhe schnellen – zeitweise auf mehr als das Doppelte als im Rest der USA. Gesellschaften, die durch Explorations- und Bohraktivitäten dazu beitragen, weitere Ressourcen zu erschließen und damit die Energieversorgung der Bevölkerung verlässlicher machen, werden daher belohnt. Doch dieser Ausbau der Explorationsaktivitäten hat seinen Preis. Voruntersuchungen und Probebohrungen erfordern qualifiziertes Personal und leistungsfähiges technisches Equipment. Um überhaupt Erlöse generieren zu können, müssen die Mineralgewinnungsrechte für das identifizierte Gebiet erworben werden und schließlich muss die Bohrplattform gewartet und betriebsfähig gehalten werden. Großprojekte dieser Art werden traditionell gerne über unternehmerische Beteiligungen (mit-)finanziert, bei denen private Anleger als Gegenzug für ihren Kapitaleinsatz am Betrieb und Gewinn des jeweiligen Investitionsgegenstandes beteiligt werden. Ein aktuelles Beteiligungsangebot, das an der ersten Stufe der Energieversorgungskette ansetzt und von der gesetzlichen Subventionierung in Alaska profitiert, ist beispielsweise der US Öl- und Gasfonds XV aus dem Hause Energy Capital Invest. Das Emissionshaus ist auf US-Fonds im Energiesektor spezialisiert und konnte bislang zehn geschlossene Fonds aus diesem Segment platzieren.

Produzierende Quellen nutzen und Erträge optimieren
Auch das Berliner Emissionshaus POC Energy Solutions GmbH bietet Anlegern die Möglichkeit, in die Gewinnung von Öl und Gas in Nordamerika, speziell in Kanada, zu investieren. Im Fokus des Beteiligungsangebotes POC Growth 4 steht jedoch nicht die Exploration neuer, sondern die Optimierung bereits produzierender Öl- und Gasquellen. Die Rohstoffvorkommen in solchen Fördergebieten sind also bereits nachgewiesen und die Infrastruktur ist in der Regel vorhanden, muss jedoch unter Umständen auf den neuesten Stand gebracht werden. Um bislang ungenutztes Förderpotenzial zu erschließen, werden beispielsweise alte Pumpen ausgetauscht oder Kompressoren eingesetzt. Auch gezielte Bohrungen in bereits erschlossenen Reservoirs können zu einer Erhöhung der Öl- und Gasausbeute beitragen. In ausgewählten Fördergebieten sollen moderne Technologien zum Einsatz kommen – etwa indem Wasser mit hohem Druck unter oder auch direkt in die ölfördernden Schichten gepumpt oder das vorhandene Öl durch CO2-Einspritzungen verflüssigt und damit leichter erschließbar gemacht wird.

Unverzichtbar: Eine leistungsfähige Energie-Infrastruktur
Ein weiterer entscheidender Punkt in der Energiewirtschaft ist die Verteilung des gewonnenen Erdöls und Erdgases, der sogenannte Midstream-Bereich. Insbesondere in flächenmäßig großen Ländern wie den USA ergeben sich in der Regel lange Transportwege von den Förderquellen hin zu den Verarbeitungs- und Verbrauchszentren. Branchenkenner schätzen, dass in den nächsten 20 Jahren rund 210 Milliarden US-Dollar allein in neu erschlossene Fördergebiete investiert werden müssen, um diese mit den traditionellen Verbrauchermärkten zu verbinden. Denn erst eine leistungsfähige Energie-Infrastruktur kann die tatsächliche Versorgung mit den gefragten Rohstoffen sicherstellen. In den USA werden Investitionen in diesen Sektor deshalb seit 1987 staatlich gefördert. Pipelines, Tanks, Terminals und Verarbeitungsanlagen, die von so genannten Master Limited Partnerships (MLP) betrieben werden, können ihre Erträge ohne Steuerabzug ausschütten. Dadurch ergibt sich ein gut kalkulierbarer, staatlich regulierter Markt mit steuerlich privilegierten Erträgen. Auch hiervon können private Anleger profitieren, etwa durch Beteiligungsangebote wie dem Nordcapital Energieversorgung 3 US-Infrastruktur. Damit stehen interessierten Anlegern verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um an der ungebrochenen Energienachfrage zu partizipieren und ihr Portfolio zu diversifizieren. Denn fest steht: Das Thema Energie wird auch künftig eine zentrale ökonomische und politische Rolle spielen.