Mischfonds, die ihr Vermögen in Aktien und Anleihen investieren, konnten auch in diesem Jahr zahlreiche Anleger überzeugen. Nach Angaben des Fondsverbands BVI flossen seit Jahresanfang 33,4 Milliarden Euro in Mischfonds – ein Rekordergebnis. Doch ist diese große Beliebtheit gerechtfertigt? Die Investmentgesellschaft Sauren ist dieser Frage in einer aktuellen Untersuchung nachgegangen, die bezeichnenderweise den Titel „Zeitenwende bei Mischfonds“ trägt. Demnach könnten die Lieblingsfonds ihre Anleger bald enttäuschen.

Zunächst, so die Analysten, hätten die klassischen Mischfonds durchaus überzeugt. „Klassische Mischfonds haben vom Rückenwind der allgemeinen Marktentwicklung profitiert. Die Kursanstiege am Anleihenmarkt durch sinkende Kapitalmarktzinsen und die positive Aktienmarktentwicklung waren die Basis des Erfolgs“, heißt es in der Studie. Zur relativ stabilen Wertentwicklung habe zudem die günstige Korrelation von Anleihen und Aktien in den vergangenen Jahren beigetragen. Etwaige Verluste der einen Anlageklasse konnten – wie bei diesem Fondstyp beabsichtigt – durch Wertgewinne in der anderen Assetklasse abgeschwächt oder sogar ausgeglichen werden. Anleger würden zugleich darauf vertrauen, dass der jeweilige Fondsmanager immer die richtigen Titel auswähle und dies immer zum richtigen Zeitpunkt.

Mischfonds profitierten lange von einer positiven Marktentwicklung
Tatsächlich konnten Mischfonds in den Jahren seit der Finanzkrise vom positiven Trend im Aktien- und im Anleihenmarkt profitieren. „Der Anleihenmarkt verzeichnete auf Grund immer tiefer sinkender Zinsen deutliche Kursgewinne. Gleichzeitig erreichte der globale Aktienmarkt in den vergangenen sieben Jahren neue Höchststände. Klassische Mischfonds konnten in diesem für sie idealen Marktumfeld attraktive Wertzuwächse erzielen. Zu der aus Anlegersicht erfreulich stabilen Entwicklung der letzten Jahre trugen nicht nur die Wertsteigerungen der Anleihenmärkte und Aktienmärkte bei, sondern auch das Verhältnis beider Märkte zueinander“, so die Autoren. Daher sei die Investition in Mischfonds lange Zeit lohnenswert gewesen. Allerdings, so die zentrale Aussage der Untersuchung, könnten Anleger jetzt enttäuscht werden: Sauren hat hierzu die Wertentwicklung der laut Morningstar beliebtesten klassischen Mischfonds genauer betrachtet. Demnach konnten die Fonds ab dem Jahr 2010 zunächst deutlich vom allgemeinen Marktanstieg profitieren, ab 2010 bis 2015 blieben die volumenstärksten Mischfonds jedoch hinter der Marktentwicklung von Aktien und Anleihen zurück. Ein Mehrwert durch das Fondsmanagement auf Grund von Markt-Timing oder einer gelungenen Titelselektion sei nicht erkennbar, stellen die Sauren-Analysten fest. Die positive Vergangenheitsentwicklung sei also bedingt durch den Rückenwind der Märkte. In einer Szenario-Analyse prognostiziert die Studie, dass auf Basis der gegenwärtigen Markt-Rahmenbedingungen das künftige Renditepotential eines Mischfonds-Portfolios bei 1,80 Prozent liegt.

Marktunabhängie Strategien könnten Mehrwert liefern
Die Entwicklung des Jahres 2015 könnte nach Ansicht der Analysten damit eine Zeitenwende bei klassischen Mischfonds einläuten. So verzeichnen Unternehmens- und Staatsanleihen deutliche Verluste. Ohne weitere Zinsrückgänge liegt die erzielbare Rendite deutscher Staatsanleihen etwa bei mageren 0,32 Prozent. Europäische Unternehmensanleihen hingegen bieten gerade einmal 1,23 Prozent Rendite p.a. vor Kosten. Der Aktienmarkt hingegen sei volatil – Anleger dürften den Anstieg der Vergangenheit nicht einfach auf die künftige Entwicklung übertragen. Wertentwicklungen, wie sie Anleger aus der Vergangenheit von Mischfonds gewohnt waren, dürften laut der Untersuchung nicht mehr erwartet werden.
Was also tun? Sauren empfiehlt statt klassischer Mischfonds moderne Multi-Asset-Fonds, die neben Aktien und Anleihen noch Absolute-Return-Strategien umfassen. Dieser marktunabhängige Investmentansatz könne insbesondere im aktuellen Niedrigzinsumfeld einen Mehrwert liefern. Ziel von Absolute-Return-Strategien ist es nicht wie bei klassischen Fonds, einen Referenzindex zu übertreffen, sondern einen absoluten Wertzuwachs zu erwirtschaften. Entscheidend hierfür sei jedoch die Leistung des jeweiligen Fondsmanagers.

Fazit und weitere Informationen: Klassische Mischfonds konnten lange Zeit von der positiven Marktentwicklung profitieren – dieser Trend könnte nach Ansicht der Sauren-Gruppe nun jedoch beendet sein. Die Kapitalmarktexperten empfehlen daher, das Portfolio um Absolute-Return-Strategien zu ergänzen. Dieser Ansatz zielt auf absolute Wertzuwächse unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung ab. Welche Mischfonds zuletzt gut mit Markteinbrüchen zurecht bekamen, lesen Sie in unserem Beitrag „Diese Mischfonds kommen am besten durch die Krise.“ Verschiedene Absolute-Return-Strategien beleuchtet unsere Artikelserie.