Gekauft wird immer – so ließe sich die Umsatzentwicklung im Einzelhandel auf den Punkt bringen. Nicht einmal die Krise hinterließ tiefe Spuren: Nach einem leichten Knick von 409,4 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf 399,5 Milliarden Euro im Jahr 2009 stiegen die Umsätze bereits in 2010 wieder auf 406,7 Milliarden Euro und pendeln seither auf diesem Niveau. Mit solchen Umsatzzahlen, ca. 400.000 Unternehmen und rund 2,9 Millionen Beschäftigten ist der Einzelhandel der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland. Insbesondere der Lebensmittelhandel generiert stabile Umsätze. Immobilienforschungsinstitute wie BulwienGesa gehen davon aus, dass der Lebensmittelmarkt weiterhin vom stationären Handel dominiert wird. Der Onlinehandel wird sich auch nach Einschätzung von Branchenführern wie Tengelmann nicht durchsetzen. Denn Brot, Milch, Käse und Gemüse – also Dinge des täglichen Bedarfs – kaufen die Deutschen am liebsten im Geschäft und bevorzugt in Wohnortnähe. Grund genug, die verschiedenen Handelskonzepte näher zu betrachten.

Verschiedene Konzepte für Kauflustige
Als SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte bezeichnet man Geschäfte mit einer Verkaufsfläche ab 2.000 qm und einem umfassenden Warensortiment aus Food und Non-Food-Artikeln. Der Verbraucher soll mit nur einem Einkauf seinen gesamten täglichen Bedarf decken können. Zwar werben solche Handelskonzepte zum Teil intensiv über den Preis, aufgrund der großen Bandbreite des Sortiments kann jedoch nicht von einer typischen Discounter-Strategie gesprochen werden. Wegen ihres großen Flächenbedarfs findet man SB- und Verbrauchermärkte eher am Stadtrand. Beispiele wären Kaufland, Real oder auch die toom-Märkte der Rewe Group. Eine wahre Erfolgsgeschichte erlebten in den vergangenen Jahren die Discounter. Discountkonzepte zeichnen sich durch ein schmales und flaches Warensortiment, einen geringen Frischwarenanteil, die einfache Warenpräsentation und relativ kleine Verkaufsflächen aus. Dies alles spart Geld – davon profitiert auch der Konsument. Discounter wie beispielsweise Aldi, Lidl, Netto oder Penny sind für ihre konsequente Niedrigpreispolitik bekannt. Als Supermarkt oder Vollsortimenter bezeichnen Branchenkenner dagegen Geschäfte mit einem sehr breiten Produktangebot und einer Mischung aus Marken und preisgünstigen Eigenmarken sowie Non-Food-Artikeln. Die meisten Supermärkte sind Teil einer Handelskette, zu den größten in Deutschland zählen die Edeka-Gruppe, Rewe, Metro und die Schwarz Gruppe. Nach dem Trend hin zu großen SB- und Fachmarktzentren in den Randbezirken und in Gewerbegebieten auf der „grünen Wiese“ rückt nun die wohnortnahe Versorgung verstärkt in den Fokus. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist noch Potenzial vorhanden.

Mit einem Investment in Handelsimmobilien können private Anleger von dieser Entwicklung profitieren. Doch worauf sollten Investoren achten?

  • Wie bei jedem Immobilien-Investment kommt es auch bei Handelsobjekten auf die Lage an. Gibt es bereits Konkurrenz im Umfeld – falls ja, kann von Synergieeffekten ausgegangen werden? Aufgrund eines anders gelagerten Sortiments können beide Geschäfte im Idealfall von der Wettbewerbssituation profitieren.
  • Und nochmals die Standortfrage: Liegt das Objekt verkehrsgünstig und stehen Kundenparkplätze bereit? Je besser und bequemer die Erreichbarkeit, desto höher der zu erwartende Kundenstrom.
  • Ein guter Standort erhöht auch die Chancen für die Anschlussnutzung und damit den gewinnträchtigen Verkauf des Objekts am Ende der Fondslaufzeit – denn Supermärkte und Discounter sind aufgrund ihrer spezifischen Flächennutzung und -aufteilung nur bedingt für Branchenfremde nutzbar.
  • Kann das Objekt ggf. baulich erweitert oder verändert werden? Aufgrund der gesetzlich geforderten Leergutrücknahme, steigenden Ansprüche an die Warenpräsentation oder einer Erweiterung der Angebotspalette (etwa frische Backwaren oder ein gesonderter Getränkehandel) kann sich ein erhöhter oder veränderter Flächenbedarf im Laufe der Nutzungsdauer ergeben.
  • Wer ist der Vertragspartner? Top-Mieter wie Edeka, Rewe, Aldi oder beispielsweise Metro wirtschaften profitabel und verfügen über eine gute Bonität. Fondsgesellschaften, die solche Mieter für eine lange Vertragslaufzeit gewinnen können, erhöhen die Chancen auf regelmäßige Einnahmen..