Aktiv gemanagte Fonds sollen sich deutlich in ihrer Anlagestrategie von passiven Produkten unterscheiden. Doch das ist nicht immer ganz einfach. Die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BaFin) schaut Fondsmanagern in Zukunft etwas genauer auf die Finger. Anleger sollten aufpassen: Denn anhand von drei Kennzahlen können sie künftig ablesen, wie aktiv das Management eines Fonds wirklich arbeitet.

Bislang wurde nur das sogenannte Active Share für einen Einblick in die Aktivität des Managements betrachtet. Mit dieser Kennzahl wird bestimmt, wie sehr ein Fonds von der Benchmark abweicht. Zusätzlich will die BaFin nun auch die Standardabweichung der Überrendite – den sogenannten Tracking Error – in Erfahrung bringen. Das Bestimmtheitsmaß (R-Quadrat) soll Aufschluss darüber geben, wie sehr die einzelnen Trendbewegungen eines Fonds mit dem Vergleichsindex zusammenhängen. Klingt kompliziert? – Nur auf den ersten Blick. Im Folgenden werden diese drei Kennzahlen etwas genauer erläutert.

Active Share
Der Active Share verdeutlicht, wie sehr ein Fonds mit seinen Investments von einer bestimmten Benchmark – zum Beispiel dem deutschen Leitindex DAX – abweicht. Fonds mit einem hohen Active Share wird nachgesagt, dass sie besonders häufig die Benchmark schlagen. Als hoch gilt ein Active Share ab einem Anteil von 60 Prozent und darüber.

Doch der Begriff kann in die Irre führen. Denn die Kennzahl sagt nichts über die tatsächliche Aktivität des Fondsmanagements aus. Zum Beispiel kann ein Aktienfonds aufgrund seiner Anlagestrategie über Jahre hinweg ein unverändertes oder ähnliches Portfolio halten, das sich an keinem Index orientiert. Obwohl gar keine oder nur wenige Investments getätigt werden, können diese Fonds einen regelmäßig hohen Active Share vorweisen.

Der Einsatz von Derivaten spielt für die Berechnung des Active Share keine Rolle. Das ist ein deutlicher Schwachpunkt. Denn sogar passive Produkte wie ETFs können die Index-Performance nachbilden, indem sie ausschließlich Derivate handeln. Der Active Share dieser Indexfonds liegt dann sogar bei 100 Prozent. Deshalb sollten Anleger in Zukunft noch mindestens eine weitere Kennzahl für die Beurteilung der Aktivität des Managements hinzuziehen – den Tracking Error.

Tracking Error
Denn im Gegensatz zum Active Share kann man am Tracking Error erkennen, wie sehr ein Portfolio einem bestimmten Index folgt. Der Tracking Error wird bestimmt durch die Standardabweichung, die sich aus der Differenz der Portfolio- und der Indexrendite ergibt. Anders ausgedrückt: Je größer die Standardabweichung, desto mehr Rendite wird durch Investments außerhalb der Benchmark erzielt.

Wer diese Kennzahl monatlich und jährlich rückwirkend betrachtet, bekommt ein realistisches Bild davon, wie intensiv das Fondsmanagement auf bestimmte Ereignisse am Markt reagiert. Umgekehrt funktioniert es genauso: Je niedriger der Tracking Error, desto präziser folgt ein Fondsmanagement dem Index. ETFs haben durchschnittlich einen Tracking Error von 0,77. Die meisten aktiven Fonds haben einen Wert, der deutlich darüber liegt.

R-Quadrat
Mit dem Active Share als Aussage über die Zusammensetzung eines Fonds und dem Tracking Error als Kennzahl für die Rendite, die abseits des Vergleichsindex erwirtschaftet wird, kann man die Aktivität des Fondsmanagements schon genauer bestimmen. Einzelne Trendbewegungen des Fonds werden von den beiden Kennzahlen jedoch noch nicht berücksichtigt. Die dritte von der BaFin geforderte Kennzahl soll diese Lücke schließen. Sie wird als R² oder auch Bestimmtheitsmaß bezeichnet und gibt Auskunft über den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können.

Der Wert von R² kann zwischen null und eins variieren. Bei einem Wert von eins gibt es ein perfekt lineares Verhältnis zwischen dem Investmentfonds und seinem Vergleichsindex. ETFs sollten also ein hohes Bestimmtheitsmaß nahe eins anstreben. Wenn R² nahe null ist, gibt es fast gar keinen Zusammenhang. Ein Wert von 0,4 bedeutet hingegen, dass 40 Prozent aller Bewegungen eines Fonds mit dem Index übereinstimmen. Besonders aktiv gemanagte Investmentfonds erkennt man also an einem relativ niedrigen Wert für R². Ein Wert von unter 0,3 wird als unerhebliche Korrelation erachtet.

Fazit: Wer diese drei Kennzahlen vor dem Fondskauf anschaut und vergleicht, kann sichergehen, dass das Fondsmanagement nicht nur dem Herdentrieb folgt. Wer von wichtigen Kennzahlen bei Investmentfonds noch nicht genug hat, der erfährt anhand der Sharpe Ratio viel über die Risikoneigung des Fondsmanagements.