Als Programmierer arbeitete Sergej Alejnikow bis zum Frühjahr 2009 für die Großbank Goldman Sachs. Genauer gesagt als „Programmierer für Hochfrequenzhandel“. Dann kündigte er, wurde verhaftet und angeklagt. Angeblich soll er Goldman Sachs Computerprogramme gestohlen haben. Auf Kaution frei kam er nicht, da die Programme dazu geeignet seien, die Aktienmärkte zu manipulieren. So lautete damals die Begründung des Richters. Wir halten fest: Goldman Sachs besaß Programme, mit denen sie die Märkte manipulieren kann. Rechtliche Konsequenzen hatte dies allerdings nur für einen einzigen Mitarbeiter. Und auch nur, weil er die Programme gestohlen haben soll. Kommt dies auch Ihnen seltsam vor? Und was ist dieser „Hochfrequenzhandel“ überhaupt, an dem Sergej Alejnikow bei Goldman Sachs gearbeitet hatte?


Im Hochfrequenzhandel zählt einzig und allein die Geschwindigkeit. Hier handeln nur noch Hochleistungsrechner miteinander innerhalb von Sekunden oder gar Millisekunden, ohne dass Menschen eingreifen. Jede kleine Marktveränderung provoziert dabei neue Handelsentscheidungen, basierend auf zuvor programmierten Algorithmen. Wer letztlich neue Informationen als erster erhält, kommt als erster zum Zug und kann zu minimal günstigeren Kursen handeln als seine nur etwas langsameren Konkurrenten. Damit macht er Gewinne im Cent-Bereich, die sich aber im Laufe eines Handelstages zu durchaus ansehnlichen Erträgen summieren. Die Langsamen gehen leer aus, auch wenn ihre Rechner und Datenleitungen zu den Börsen nur eine Millisekunde behäbiger waren.


 


Müssen wir Anleger nun mitziehen?


Nein. Wenn Sie ein Aktiendepot besitzen, das gut diversifiziert und nach den strengen Kriterien der Königsanalyse® bestückt ist, müssen Sie solche Trading-Tricksereien gar nicht erst mitmachen. Und Geduld braucht keine Insider-Informationen. Sie müssen lediglich warten können. Das geht natürlich am besten, wenn Sie sich über kurzfristige Volatilität keinen Kopf machen.


 


Starke Nerven brauchen zurzeit auch die Aktionäre von Wirecard


Auch hier sollen Insider manipuliert haben. Seit Ende Januar 2019 stürzten die Aktien des Zahlungsdienstleisters teilweise um bis zu 50 Prozent ab. „In einem Presseartikel wurde behauptet, Mitarbeiter eines Tochterunternehmens der Wirecard AG in Singapur hätten durch Buchführungsmanipulationen höhere Umsätze vorgetäuscht“, schreibt die BaFin, die mittlerweile neue Nettoleerverkaufspositionen oder die Aufstockung bestehender Short-Positionen auf die Wirecard-Aktien bis zum 18. April 2019 verboten hat. Das Verbot gilt nur für Leerverkäufe in den Aktien selbst und nicht für Derivate. Gut so!


Im Max Otte Vermögensbildungsfonds (ISIN: DE000A1J3AM3) haben wir eine kleine Position gekauft. Wirecard wird von Markus Braun geleitet, einem hervorragenden Unternehmer, der in der Vergangenheit bei Short-Attacken sogar zugekauft hat. Markus Braun ist mit rund acht Prozent auch selbst am Unternehmen beteiligt. Das ist viel Geld. Das Engagement ist nicht ohne Risiko. Von Unternehmen und Unternehmer sind wir überzeugt, aber der politische Druck lässt sich nicht präzise einschätzen. Seit Langem schreibe ich über den Wirtschaftskrieg, der gegen Deutschland geführt wird. Wirecard könnte auch ein Objekt sein, um das gekämpft wird. Das Unternehmen besetzt einen wichtigen Zukunftsmarkt. Zum ersten Mal in jüngerer Zeit stellt sich nun eine deutsche Behörde hinter ein deutsches Unternehmen, statt sich wie im Fall der Automobilhersteller oder bei der Deutschen Bank instrumentalisieren zu lassen. Auch das ist gut! Lassen Sie sich von großer Politik und schnellen Internetverbindungen nicht beirren! Mein Fondsteam und ich haben in den vergangenen Monaten bewiesen, dass es sich in jeder Phase lohnt, langfristig und geduldig auf starke Unternehmen zu setzen. Wir machen nicht nur den aktuellen Aufschwung mit, sondern sind auch durch das schwierige Börsenjahr 2018 deutlich besser gefahren als so mancher Konkurrent und Index.


Auf gute Investments,


Ihr


Max Otte