Die Finanzwelt hat den Ruf, besonders schnelllebig zu sein: Mithilfe des Hochfrequenzhandels ist Traden heutzutage bereits im Mikrosekundenbereich möglich. Für die Altersvorsorge ist hingegen ein langer Atem von Vorteil. Alte Fonds gibt es hingegen äußerst selten, doch wenn, haben sie sich meist bewährt. Da lohnt ein Blick über die ältesten Aktienfonds der Welt:

Der Aktienfonds „Robeco“ (ISIN: NL0000289783) wurde am 1. Dezember 1929 aufgelegt – drei Monate nach dem New Yorker Börsencrash und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise. Die niederländische Investmentgesellschaft investiert weltweit in Aktien: Zum Fondsstart sogar noch in die niederländischen Kolonien. Im Jahr 1969 setzte man auf das damalige Schwellenland Japan und verließ sich beim Research auf Artikel der Financial Times.

Auch heute noch legt der Fonds international in Aktien großer renommierter Unternehmen mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten an. Ziel ist eine ausgewogene Verteilung zwischen angemessener Dividende und langfristiger Wertsteigerung. Der Robeco kann eine äußerst anschauliche Wertsteigerung vorweisen (Fünf Jahre: 85,86 %; seit 1990: 520,21 %).



Den ersten in Deutschland aufgelegten Fonds gibt es auch heute noch: der „Fondak“ (ISIN: DE0008471012), der Name steht für „Fonds für deutsche Aktien“. Der Fonds ist valueorientiert und legt schwerpunktmäßig in deutsche Titel mit generell günstiger Bewertung und hohem Substanzwert an. Aufgelegt wurde der Fonds zeitgleich mit Beginn des deutschen „Wirtschaftswunders“, konkret am 30. Oktober 1950. Anfangs steckten weniger als eine Million Mark in dem Portfolio, heute sind es 1,8 Milliarden Euro. Im Jahr 1950 war die deutsche Wirtschaft vor allem durch die Montan- und Schwerindustrie geprägt, so war damals auch das Portfolio ausgerichtet.

Aktuell liegt der Anlageschwerpunkt des Fondak nach Holding bei SAP (9,86 %), Allianz (7,44 %) und Bayer (6,47 %), gefolgt von Infineon (5,88 %) und Fresenius (4,67 %). Mit dieser Strategie konnte der Wert deutlich gesteigert werden (Fünf Jahre: 86,54 % ;seit 1990: 572,41 %)

Fünf Jahre jünger ist der „Fondis“ (ISIN: DE0008471020), der am 26. Januar 1955 aufgelegt wurde – ebenfalls in Deutschland. Der Fonds investiert allerdings international in Aktien. Das Schwergewicht bei der Aktienauswahl liegt im Bereich der Bluechips, mehr als die Hälfte des Fonds ist in den USA angelegt (aktuell 53,40 %). Der Fondis konnte gerade in jüngerer Zeit seinen Wert deutlich steigern (Fünf Jahre: 99,37 %, seit 1990: 215,78).



Auch in Großbritannien gibt es einen Veteran unter den Fonds: den „Threadneedle UK Select Fund 1 GBP Net inc“ (ISIN: GB0001530236) gibt es seit dem 22. März 1934. Ziel des Fonds ist es, ein überdurchschnittliches und langfristiges Kapitalwachstum durch ein konzentriertes, hauptsächlich aus britischen Aktien bestehendes und aktiv verwaltetes Portfolio zu erwirtschaften. Der Fonds bevorzugt Aktien mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten. Es gibt keine Spezialisierung auf bestimmte Wirtschaftszweige. Mit dieser Strategie konnte der Fonds seinen Wert ebenfalls deutlich steigern (Fünf Jahre: 81,31; seit 1990: 217 %).

Ein richtiger Jungspund ist im Vergleich der deutsche „Concentra“ (ISIN: DE0008475005 ), der erst im März diesen Jahres seinen 60. Geburtstag gefeiert hat. Anlageschwerpunkt des Fonds sind Aktien großer deutscher Unternehmen (Dax-Werte) ohne Branchenbeschränkung. Ähnlich wie der Fondak ist hier auch der Anlageschwerpunkt nach Holding: aktuell SAP (9,91 %), Bayer (7,33 %), Infineon (6,32 %), Fresenius (5,97 %) und Continental (5,52 %). Die Wertsteigerung des Concentra liegt über fünf Jahre bei hervorragenden 103,65 %, seit 1990 sogar bei 640,23 % (Alle Daten: FWW; 21.09.2016).