Keine außergewöhnlichen Mittelabflüsse 


„Cash is King” – so lautet bei vielen Investoren das derzeitige Motto. Die vor einigen Wochen einsetzende Corona-Pandemie hat für große Unsicherheit gesorgt. Anleger verkaufen ihre Aktien aus Angst vor Verlusten und lassen sich vom Herdentrieb leiten. Andere Assetklassen bleiben nicht unberührt. Selbst die Krisenwährung Gold musste bis vor kurzem Verluste hinnehmen.  


Es gibt aber eine Assetklasse, welche die Nervosität an den Märkten gut abfedern kann: offene Immobilienfonds. Laut dem Analysehaus Scope hätten die Liquiditätsqoten bei zwanzig untersuchten Fonds bis zuletzt auf hohem Niveau gelegen – zum Ende des Jahres 2019 im gewichteten Durchschnitt bei 20 Prozent. Diese Finanzpolster seien aktuell ein Stabilitätsanker: „Auch in den vergangenen von der Corona-Krise dominierten Wochen gab es nach Angaben der Asset Manager bisher keine außergewöhnlichen Mittelabflüsse. Zahlreiche Fonds haben selbst in den vergangenen Wochen Netto-Mittelzuflüsse erzielt”, äußert sich das Berliner Research-Institut. Scope sieht dafür hauptsächlich zwei Gründe. Als ersten Grund nennt die Ratingagentur die im Jahr 2013 eingeführte Mindesthaltedauer von zwei Jahren sowie die einjährige Kündigungsfrist. Diese gesetzlichen Regelungen wurden im Hinblick auf Schließungen und Abwicklungen von Immobilienfonds im Zuge der Finanzkrise vorgenommen. Laut Scope seien auch bei den älteren Fonds über 50 Prozent der Anleger diesen Regelungen unterworfen (Anleger, die ab dem 22. Juli 2013 investiert haben). Als weiteren Grund für die Stabilität hinsichtlich liquider Mittel sehen die Analysten die geringere Volatilität der Fondsanteile gegenüber Aktienanlagen: „Für diese Stabilität ist unter anderem die konservative Bewertungspraxis der deutschen Immobiliengutachter verantwortlich”, meint Scope. Diese stelle auf nachhaltig erzielbare Werte ab und glätte damit Marktausschläge nach oben und unten. Die Analysten geben einen positiven Ausblick und erwarten auch für die kommenden Monate keine Liquiditätsprobleme. Jedoch gehen sie davon aus, dass sich Fondsmanager hinsichtlich Neuinvestitionen zunächst zurückhalten werden.  


Schließungswellen in Großbritannien  


Offene Immobilienfonds geraten auf den britischen Inseln offenbar unter Druck. Das Fachmagazin AssCompact berichtet von „regelrechten Schließungswellen”. Laut dem Magazin würden die Fondsmanager die Schließungen damit begründen, dass die Gewerbeimmobilien in den Portfolios nicht präzise bewertet werden könnten. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass diese aktuell oftmals nicht genutzt würden. Weitere Gründe seien wirtschaftliche Unsicherheit und rückläufige Immobilientransaktionen. Mit den Schließungen sollen langfristig orientierte Anleger geschützt werden. Betroffen seien offene Immobilienfonds von BMP, Janus Henderson, Aviva, Standard Life Aberdeen, Columbia Threadneedle und Legal & General. Es seien sieben Milliarden Britische Pfund eingefroren, berichtet AssCompact und nimmt Bezug auf Angaben der britischen Tageszeitung „The Guardian”. 


Die Topseller bei FondsDISCOUNT.de 


Grundbesitz Europa (ISIN: DE0009807008


Grundbesitz Europa ist ein echtes Urgestein bei den offenen Immobilienfonds und wurde bereits im Jahr 1970 aufgelegt. Portfoliomanagerin Anke Weinreich investiert in Immobilien, hauptsächlich in der Europäischen Union. Schwerpunkte nach Ländern sind Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Im Fokus steht der Ankauf von Gewerbeimmobilien mit den Nutzungsarten Büro, Einzelhandel, Logistik, Hotel und von Wohnimmobilien. Daneben erwirbt der Fonds auch Immobilien-Projektentwicklungen. Die größte Position im Portfolio ist eine Gewerbeimmobilie in einer Prachtstraße von Barcelona. Die derzeitige Liquiditätsquote beträgt 31,2 Prozent (Stand 29.02.2020) 


hausInvest (ISIN: DE0009807016


Dieser offene Immobilienfonds ist nicht nur ein Urgestein (Auflage 1972) sondern mit einem Fondsvolumen von rund 16,1 Milliarden zudem ein echtes Schwergewicht. Das Portfoliomanagement um Mario Schüttauf investiert in Gewerbeimmobilien, Immobilien-Projektentwicklungen und Beteiligungen an Immobilien-Gesellschaften. Im Fokus stehen Büroobjekte, Shopping-Center, Hotels und Logistikimmobilien, vor allem in Deutschland. Neueste Investition ist ein kürzlich fertiggestelltes Hotel in der japanischen Metropole Kyoto (rund 200 Mio. Euro). Die aktuelle Cash-Quote liegt bei rund 14,2 Prozent (29.02.2020). 


Fokus Wohnen Deutschland (ISIN: DE000A12BSB8


Dieser Fonds ist im Verhältnis zu den anderen beiden ein Jungspund. Nichtsdestotrotz mischt der im Jahr 2015 aufgelegte Fonds erfolgreich in diesem Segment mit. Das Portfoliomanagement investiert in erster Linie in deutsche Wohnimmobilien, sowohl Bestands- als auch Neubauten. Zudem können Wohn- und Geschäftshäuser, Senioren- und Sozialimmobilien, sowie Ärztehäuser und Kindergärten das Portfolio ergänzen. Kasse-Anteil: rund 9,2 Prozent (Stand 29.02.2020).  


Die Wertentwicklung im Vergleich zum Sektorendurchschnitt (Fünf-Jahres-Zeitraum)