Petrobras, Brasiliens größtes Unternehmen, hat eine Marktkapitalisierung von rund 170 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt vieler lateinamerikanischer Länder. In den kommenden fünf Jahren will das Unternehmen 250 Millarden US-Dollar investieren und damit mehr, als der aktuelle Marktwert des Konzerns beträgt. Das hat Kritik hervorgerufen und trug dazu bei, dass sich die Petrobras-Aktie schlechter als andere globale Ölriesen und der brasilianische Markt entwickelte. Dennoch glaube ich, dass Petrobras sein Produktionsziel im Jahr 2020 erreichen kann: die Förderung von über vier Millionen Barrel Öl pro Tag. Am 29. März hatte ich das Privileg, der „FPSO Cidade de Angra dos Reis“, der ersten Ölbohrplattform von Petrobras, einen Besuch abzustatten. Sie fördert die unter einer dicken Salzkruste liegenden Ölvorkommen vor der Küste Brasiliens. Beim Hubschrauberanflug konnte ich die vier Bohrlöcher ausmachen, aus denen Öl nach oben gepumpt wird (zwei weitere sollen noch hinzukommen). Daneben gibt es zwei Plattformen, die in die Reservoirs wieder Erdgas und Wasser zurückpumpen.

Der effiziente und saubere Betrieb dieser Bohrinsel, die über 70 000 Barrel Öl pro Tag fördert (und die nach Inbetriebnahme aller sechs Bohrlöcher 100 000 Barrel Öl produzieren soll), zeigte, über welche Ingenieursexpertise und kommerzielle Fokussierung Petrobras verfügt. Bei dieser gigantischen Einrichtung handelt es sich eigentlich um einen umgebauten Öltanker. Der japanische Eigentümer des Schiffs stellt fast 70 Angestellte an Bord der insgesamt 78-köpfigen Mannschaft. Petrobras lässt derzeit weltweit noch mehrere andere Ölbohrplattformen konstruieren, um sicherzustellen, dass das Unternehmen bis 2020 sein Produktionsziel erreicht. Die Finanzierung derartiger Projekte erhöht kurz- bis mittelfristig das Risiko für volatile Kurse. Allerdings besitzen das Unternehmen und seine Partner zweifelsohne das Know-how, ein derart ehrgeiziges Projekt erfolgreich abzuschließen.

Will Landers, Senior-Portfolio-Manager bei BlackRock.