Was darf’s denn sein: das verkehrsgünstig gelegene Shopping-Zentrum, ein bislang etwas vernachlässigter Wohnblock oder der schicke Büroturm in der City – zuverlässiger Hauptmieter inklusive? Immobilien-Investoren waren im vergangenen Jahr förmlich im Kaufrausch. Ein nochmals bemerkenswerter Schluss-Spurt zum Jahresende sorgte dafür, dass allein im Segment Gewerbeimmobilien ein Transaktionsvolumen in Höhe von 25,3 Milliarden Euro erreicht wurde – acht Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Bereitschaft der Investoren, noch im alten Jahr zum Abschluss zu kommen, hat für ein großartiges Transaktionsfeuerwerk gesorgt. Speziell etwa in Frankfurt war dafür nicht zuletzt die Erhöhung der Grunderwerbssteuer 2013 ausschlaggebend“, so Timo Tschammler, Mitglied im Management Board Jones Lang LaSalle Deutschland. „Bei einigen Transaktionen hatten wir die Beurkundungen erst Anfang 2013 erwartet. Dass die Abschlüsse früher erfolgt sind, ist eine Dokumentation des Vertrauens in den deutschen Immobilienmarkt, zumal vor allem ausländische Investoren an den Jahresend-Transaktionen beteiligt waren“, so der Immobilienexperte. Denn immer mehr ausländische Investoren entdecken den deutschen Immobilienmarkt. Zwar haben Essen, Köln oder Stuttgart nicht ganz das Flair von London oder Paris, das insgesamt positive Investitionsumfeld in Deutschland und die immer noch realisierbaren Wertsteigerungspotenziale deutscher Immobilien machen den Markt jedoch interessant – sowohl für private Anleger, die mit einer Eigentumswohnung fürs Alter vorsorgen möchten, als auch für professionelle Immobilien-Einkäufer. Die stärksten Käufergruppen waren laut Jones Lang LaSalle Immobilienfonds, gefolgt von institutionellen Investoren wie Pensionskassen, Stiftungen und Versicherungen.

Alle wollen nach Berlin
Die Nachfrage war insbesondere in den sogenannten BIG 7, den deutschen Immobilienhochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart, groß. Hier wurden nach Berechnungen von Jones Lang LSalle in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 15,65 Milliarden Euro investiert – dies entspricht über 60 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens. Das Wachstum gegenüber 2011 fiel in den BIG 7 mit rund 28 Prozent dementsprechend auch deutlich stärker aus als in der Gesamtanalyse. Angeführt wird die Top-7-Liste von der deutschen Hauptstadt. Vorbei die Zeiten, in denen mittels Berlinzulage Anreize für den Zuzug gesetzt werden mussten – Berlin ist beliebt, Berlin setzt Trends und in Berlin lässt sich inzwischen auch Geld verdienen. Zum Beispiel mit Immobilien. Die zum Teil beträchtlichen Wertsteigerungspotenziale lassen Investoren-Herzen höher schlagen. Insgesamt wechselten im vergangenen Jahr über 200.000 Wohneinheiten die Eigentümer. Hierfür wurde ein Transaktionsvolumen von ca. 11,1 Milliarden Euro registriert, ein neues 5-Jahres-Hoch. Den größten Anteil an dieser Rekordsumme hat Berlin: 1,7 Milliarden Euro entfallen auf die Spree-Metropole. Etwas abgeschlagen dahinter: Hamburg mit 375 Millionen Euro, München mit 290 Millionen Euro und das Ruhrgebiet mit 270 Millionen Euro. Und nicht nur im Bereich Wohnimmobilien, auch bei den Gewerbeimmobilien ist Berlin spitze: Nicht zuletzt durch den Verkauf von zwei Top-Objekten, KaDeWe und Neues Kranzler Eck, wurden in der Hauptstadt fast vier Milliarden Euro im Handelsimmobilien-Segment erzielt. Das, so die Experten von Jones Lang LaSalle, ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von fast 90 Prozent.

Auch wenn die Immobilienmärkte in den großen Städten mittlerweile in bestimmten Bereichen zu überhitzen drohen, ist der Ausblick für 2013 insgesamt zuversichtlich: „Der recht stabile Nutzermarkt sollte eine gesunde Basis für den Investmentmarkt im Jahr 2013 sein. Hinzu kommt, dass das Zinsniveau weiterhin niedrig und damit attraktiv für Immobilieninvestoren bleibt“, so die Einschätzung von Dr. Frank Pörschke, CEO Jones Lang LaSalle Deutschland.