Mit steigender Lebenserwartung nimmt auch die Zahl der älteren Kapitalanleger zu. Ein Bericht der Internationalen Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden IOSCO (engl. für International Organization of Securities Commissions) stellt nun die Anfälligkeit der Senioren gegenüber Betrug und weiteren potenziellen Anlagerisiken heraus und legt Praktiken zur Verbesserung des Anlegerschutzes für diese Gruppe dar. „Ziel des Berichts ist nicht, den Rahmen für harte politische Maßnahmen abzustecken, sondern vielmehr auf die Probleme der Menschen über 65 aufmerksam zu machen, Denkanstöße zu geben, Best Practices aufzuzeigen und als zentrale Anlaufstelle für verschiedene Aufsichtsbehörden zu fungieren, um diese mit Instrumenten und Arbeitsgruppen zu unterstützen“, heißt es bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), welche die wesentlichen Inhalte des Reports ins deutsche übersetzt und zusammengefasst hat.


Für den Bericht mit dem Titel „Senior Investor Vulnerability“ wurden weltweit Mitglieder des IOSCO-Netzwerks befragt; 73 Prozent der Befragten gaben an, dass in ihren Ländern bereits Programme zum Schutz älterer Anleger implementiert seien. Ziel sei hierbei eine verbesserte Aufklärung zum Thema Kapitalanlage.


Grundlegend hierfür ist die Annahme, dass insbesondere ältere Anleger Nachholbedarf bezüglich komplexen Finanzprodukten haben und zum Beispiel auch aufgrund mangelndem Austausch im privaten Umfeld zu Fehlinvestitionen neigen. Der Bericht empfiehlt daher zum Beispiel die Entwicklung von auf Senioren abgestimmten Informationsmaterialien, eine entsprechende Aufklärungsarbeit und Wissensvermittlung sowie die spezielle Schulung von Mitarbeitern, welche mit dieser Anlegergruppe zu tun haben.


Eine Arbeitsgruppe der IOSCO soll in einem Jahr eruieren, wie sich der Report auf die nationalen Vorschriften ausgewirkt hat bzw. wie die Mitglieder der IOSCO die Schutzmaßnahmen für ältere Anleger verbessert haben. Die Fokussierung der Aufsichtsbehörden auf Senioren als Anleger mit besonderen Bedürfnissen und Anforderungen ist neu; eine verbesserte Finanzbildung für die junge Generation wird schon länger diskutiert.