Exchange Traded Funds (ETF) konnten in den ersten beiden Monaten 2017 Kapitalzuflüsse in Rekordhöhe verzeichnen. Insgesamt flossen 131 Milliarden US-Dollar in Indexfonds bis Februar, berichtet das britische Beratungs-Unternehmen ETFGI. Bereits im Vorjahr konnten ETFs 390 Milliarden Dollar einsammeln. Für das laufende Jahr sind Indexfonds also wieder auf Rekordkurs.

Doch mit dem Rekord steigt das Risiko. Es gebe „beängstigende Ähnlichkeiten zwischen der augenblicklichen ETF-Mode und den beiden verheerenden Blasen am US-Aktienmarkt im Technologiesektor 1999 und im Finanzsektor 2006“, sagt Euan Munro, CEO von Aviva Investors, dem Asset Management-Arm des gleichnamigen britischen Versicherungs-Konzerns.

Seit der Wahl Donald Trumps wendeten sich vermehrt Privatanleger ETFs zu, um an der Börsen-Rallye teilzuhaben. Die erwarteten Steuersenkungen sowie erhöhte Infrastrukturausgaben seitens der Trump-Administration schürten die Hoffnung auf steigende Unternehmensgewinne und Aktienkurse. Seit der Wahl stieg der S&P 500 um knapp zwölf Prozent und Anfang März erreichte der US-Aktienmarkt dann sein vorübergehendes Allzeit-Hoch.

„Unerfahrene Anleger werden in den Markt gesogen“, sagt Dan Mannix, CEO beim aktiven Asset Manager RWC in Großbritannien. Das geschehe vor allem aufgrund der niedrigen Gebühren bei ETFs. „Es besteht ein Risiko, dass sich das Blatt bald wendet“, sagt Mannix in einem Beitrag der Financial Times. „Ein Großteil des ETF-Kapitals ist nur kurzfristig angelegt, also könnte bei schnellen Kapital-Abflüssen ein böser Kreislauf entstehen, in dem fallende Assetpreise den Verkaufsdruck bei ETFs weiter erhöhen.“ Das werde Privatinvestoren überproportional betreffen, da sie im Allgemeinen nicht so schnell reagieren könnten wie professionelle oder institutionelle Investoren, die mit ETFs handeln.

Die erfolgreichsten US-Aktienfonds in den letzten fünf Jahren

Die Financial Times verweist noch einmal auf den schwarzen Montag am 24. August 2015, als bei mehr als einem Fünftel aller ETFs an der New Yorker Börse NYSE der Handel kurzzeitig ausgesetzt werden musste und einige der Indexfonds bis zu 30 Prozent an Wert verloren, wohingegen der Index selbst nur zehn Prozent abrutschte (FondsDISCOUNT.de berichtete auch darüber).

Der US-Aktienmarkt gilt als überbewertet. Die Enttäuschung könnte daher groß sein, wenn Unternehmen ihr Gewinnwachstum bekanntgeben. Die Luft nach oben ist dünn. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Renditen dieser Tracker künftig niedriger ausfallen werden, als im historischen Durchschnitt und Investoren sich anderen Assets zuwenden.

Es sei denn, US-Präsident Donald Trump macht sein Versprechen wahr, die Steuern zu senken und die Staatsausgaben erhöhen zu wollen und setzt somit neue Kaufimpulse für den Markt. Doch bislang hält Trump sich bedeckt, was seine Wirtschaftspolitik angeht.