Fortschritt und Wachstum: Diese Begriffe klingeln positiv und zukunftsorientiert. Man verbindet damit Zuversicht, Reichtum und auch Intelligenz. Sicherlich, wenn – regional und global – ein stetiges Wachstum beobachtet werden kann, dann scheint es mit der Wirtschaft zu laufen, es gibt mehr allgemeinen Wohlstand, eine höhere Kaufkraft, mehr Zufriedenheit und politische Stabilität, mehr Ruhe für den Moment. Wären da nicht zwischendurch diese unangenehmen Meldungen über Umweltverschmutzung und Klimawandel. Wer seine Komfortzone nun gar nicht verlassen möchte, schenkt seinen Glauben rechten Populisten, verleugnet klimatische Veränderungen und bezeichnet sämtliche Umweltstudien als Schwarzmalerei. Andere argumentieren mit vergangenen, gesellschaftlichen Angstszenarien, um sich weiterhin zurückzulehnen: in den 70ern verursachte die Terrororganisation RAF große Ängste, später herrschten Ängste wegen Atomkrieg oder Waldsterben und keine große Katastrophe sei eingetreten. Doch es gibt (diffuse) Ängste und es gibt Fakten. Eine UN-Organisation (IPBES) veröffentlicht nach dreijähriger Erhebung eine Studie, welche genaue Angaben darüber macht, wie die Ressourcen der Erde gnadenlos verbraucht werden – auf Kosten des Fortschritts. Doch jeder kann etwas dagegen tun.


Kernaussagen der Studie


Biodiversität, Ressourcennutzung und die Kosten des Fortschritts – darum geht es, wenn im kommenden Mai über 130 Regierungen der Erde ein Bericht vorgestellt wird, an dem 400 Forscher aus 50 Ländern gearbeitet haben. Auf 8.000 Seiten sind die Folgen der menschlichen Lebensweise dargestellt. Auftraggeber war die UN-Organisation Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES). Die Ergebnisse überraschen nicht: globales Artensterben, Abholzung von Wäldern, fortschreitender Landschaftsverbrauch, die Überfischung der Meere, Bodenverkarstung und Luftverschmutzung. Diese Dinge hört man nicht zum ersten Mal. Es ist nichts Neues in unserer schnelllebigen Zeit. Der Journalist Gabor Steingart spricht in seinem Morningbriefing von einer Abstumpfung: „Nach Jahrzehnten des Alarmismus wirkt die Welt abgestumpft. Dabei stehen selbst die Mahner von gestern heute wie Verharmloser da.“ Nachdem auf Wahlplaketen der Grünen in den 80er-Jahren „Wir haben die Welt von unseren Kindern nur geliehen“ gestanden hat, müsse man heute sogar von „gestohlen“ sprechen. Steingart fasst Aussagen des Berichts wie folgt zusammen:


Die Menschheit verbraucht Ressourcen in einer Schnelligkeit, die weit über die Fähigkeit des Planeten zur Selbsterneuerung hinausgeht.


Allein in den USA wird die Natur im Wert von rund 24 Billionen US-Dollar pro Jahr ausgebeutet.


Die Kosten der ökologischen Abwertung werden im Preis der Lebensmittel bis heute nicht berücksichtigt.  >>


Der Verlust von Bäumen, Weideland und Feuchtgebieten kostet die Menschheit rund zehn Prozent des jährlichen globalen Bruttoinlandsprodukts.


Sinkende Bodenproduktivität und Klimawandel machen die Gesellschaften sozial instabil. In rund 30 Jahren werden sich bis zu 700 Millionen Menschen auf der Flucht vor Überschwemmungen, Dürren und weiteren Naturkatastrophen befinden.


Nachhaltigkeitsfonds mit Biodiversitäts- und Ressourcennutzungskriterien


In dem Bericht werden aber auch positive Beispiele für nachhaltige Ressourcennutzung oder dafür genannt, den Verlust von Biodiversität einzudämmen, beispielsweise die Ausweitung von Schutzgebieten, Einführung von freiwilligen Öko-Siegeln oder ein gestiegenes öffentliches Bewusstsein für Biodiversität. Innerhalb des Sektors Nachhaltigkeitsfonds können auch Anleger ihren Beitrag für die Erhaltung der Artenvielfalt leisten. Für folgende Nachhaltigkeitsfonds sind nachhaltige Ressourcennutzung oder Biodiversität Kriterien in der Aktienauswahl:


Der defensiv agierende Mischfonds ODDO WerteFonds (ISIN: DE0007045148) investiert maximal 30 Prozent seines Vermögens in europäische Aktien sowie in auf Euro lautende festverzinsliche Wertpapiere von Staaten, internationalen Institutionen, Pfandbriefemittenten und Unternehmen. Im Jahr 2002 aufgelegt verfügt der Fonds über ein Volumen von rund 32 Millionen Euro. Der Fonds investiert nur in Rentenpapiere solcher Unternehmen, Staaten und Institutionen, welche bei der Analyse auf Basis von umfassenden ökologischen und sozialen Kriterien positiv beurteilt werden, d. h. eine entsprechende Positionierung in der Sarasin Sustainability-Matrix aufweisen. Die Unternehmen müssen zudem aus Ländern stammen, welche bei den Themen Biodiversität, Boden, Wasser und Luft positiv abschneiden.



Ebenfalls im Jahr 2002 wurde der Rentenfonds Sarasin-FairInvest-Bond-Universal-Fonds (ISIN: DE0006623077) aufgelegt. Der Fonds investiert in nachhaltige, auf Euro lautende festverzinsliche Wertpapiere hoher Bonität und nutzt selektiv die Chancen internationaler nachhaltiger Rentenanlagen. Anlageschwerpunkt bilden Staaten, welche möglichst wenig Ressourcen verbrauchen und diese möglichst effizient einsetzen.