Sie waren europaweit die ersten: Mit dem Allianz Global Artificial Intelligence (ISIN: LU1548497772) lancierte der Investmentriese Allianz Global Investors Ende März dieses Jahres eine Neuheit für Privatanleger. Der Aktienfonds investiert global in Unternehmen, die vom zunehmenden Einsatz Künstlicher Intelligenz profitieren. Dahinter verbergen sich aufstrebende Teilbereiche wie etwa selbstfahrende Autos, Internet der Dinge, lernende Maschinen oder auch Big Data. Damit hat Künstliche Intelligenz das Potenzial, ganze Industriesegmente zu revolutionieren.

Acatis: Der erste "selbstinvestierende Fonds"
Dass jedoch nicht nur Maschinen oder Autos durch Künstliche Intelligenz gesteuert werden können, sondern auch Investmentfonds, will der Vermögensverwalter Acatis mit einem innovativen Konzept unter Beweis stellen. Hintergrund: Ebenfalls im März dieses Jahres legte Acatis Investment einen Fonds auf, bei dem die Aktienauswahl und die Portfoliozusammenstellung komplett durch Künstliche Intelligenz erfolgt. Allerdings richtete sich der Bayerninvest Acatis KI Aktien Global-Fonds" (ISIN: DE000A2AMP25) ausschließlich an institutionelle Profi-Investoren. Aufgrund des großen Interesses an diesem „selbstinvestierenden Fonds“ wurde im Juni ein Ableger für Privatanleger an den Markt gebracht: der weltweit anlegende Aktienfonds Acatis AI Global Equities (ISIN: DE000A2DMV73).

Die Aktienauswahl, -gewichtung sowie -umschichtung basiert hier wie beim Insti-Fonds auf Deep-Learning-Modellen, welche durch die Funktionsweise des menschlichen Gehirns inspiriert sind. Das Modell fußt auf der Arbeit von Professor Jürgen Schmidhuber, einem der Pioniere im Bereich Deep Learning und Miterfinder der Long-Short-Term-Memory-Neuronen (LSTM), welche etwa in der Spracherkennung eingesetzt werden. Unter dem Begriff Deep Learning (zu Deutsch etwa „tiefgehendes Lernen“) werden Optimierungsmethoden künstlicher neuronaler Netze verstanden. Deep-Learning-Modelle können in der Vergangenheit gelernte Muster und Ereignisse speichern und zu gegebener Zeit wieder abrufen. Deep Learning sorgte etwa beim Go-Spiel-Programm AlphaGo für einen Turniergewinn. Bezogen auf die Aktienauswahl soll sich das selbstlernende Modell dem Marktumfeld anpassen können und über einen langfristigen Horizont verfügen.

Das für Acatis entwickelte Modell basiert auf 232 Fundamentaldaten wie zum Beispiel Umsatz, EBIT und Gewinn, welche aus der Acatis-Unternehmensdatenbank stammen, deren Daten bis ins Jahr 1986 zurückreichen. Die Arbeit des (menschlichen) Fondsmanagers beschränkt sich bei diesem Ansatz darauf, die Umsetzung der durch die Künstliche Intelligenz geschaffenen Portfoliokonstruktion sicherzustellen. Angestrebt wird eine Outperformance von drei Prozent p.a. gegenüber dem MSCI Wold Index. Dieses Ziel wurde nach Angaben der Gesellschaft in neun von elf Jahren in einer Testreihe „deutlich übertroffen“. Kursrückschläge seien dabei schneller aufgeholt worden als vom MSCI-World-Index selbst.

Bantleon: Wichtige Schlüsseltechnologien in einem Fonds
Auch der Asset Manager Bantleon setzt auf den Technologie-Trend, dies allerdings nicht mit einem selbstlernenden Fonds, sondern klassisch über die von einem Manager selektierten Einzeltitel aus den Bereichen Robotik, Sensorik, Big Data und Kommunikationstechnik. Damit soll der Bantleon Select Global Technology (ISIN: LU1597150868) von globalen Technologie-Megatrends wie zum Beispiel Industrie 4.0 und autonomer Mobilität profitieren können. Die Bewertung und Auswahl solcher Trends erfolgt durch ein unabhängiges Wissenschaftsgremium. Ein Team aus Portfoliomanagern, Aktien- und Industriespezialisten identifiziert dann geeignete Unternehmen und kümmert sich um die Zusammenstellung des Fondsportfolios.

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