Noch ist die Bilanz ernüchternd. Zumindest in Deutschland. Die Rede ist von Elektroautos, die trotz Kaufanreizen und Steuervorteilen noch immer nicht genügend Abnehmer finden. Dabei sind E-Autos gerade aus Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsgründen für die Zukunft ein unbedingtes Muss. Zumindest solange der Strom aus alternativen Energiequellen wie Sonnen- und Windenergie gewonnen wird. Doch die Anschaffungskosten sind noch hoch, es gibt nicht genügend Ladestationen und die Reichweite von Elektroautos ist auch noch zu gering.


Doch das ist der Stand heute. In fünf bis sieben Jahren wird unsere Auto- und Mobilitätswelt ganz anders aussehen. „Das Elektroauto wird unsere Welt verändern, ja revolutionieren“,  sagt Dr. Hendrik Leber, Fondsmanager des Nachhaltigkeits-Aktienfonds Prima – Global Challenges (ISIN: LU0215933978). In einer Online-Konferenz erläutert (siehe Video am Ende des Artikels) Leber seine Gründe. Vor allem beim Chiphersteller Intel, der im Prima Fonds enthalten ist, sieht er große Wachstumschancen. Intel hat im März den israelischen Hersteller für Fahrerassistenzsysteme, Mobileye, übernommen, der als Partner von BMW im Bereich E-Mobilität und selbstfahrende Autos tätig ist. Für Leber zeichnet sich ein Megatrend ab.

Lollapalooza-Effekt löst Megatrend aus


Megatrends entstehen durch einen sogenannten „Lollapalooza“-Effekt, ekn Begriff von Charlie Munger, Partner von Warren Buffet bei Berkshire Hathaway. Munger bezeichnet damit ein Phänomen, bei dem zwei bis drei technologische Fortschritte zusammenkommen, die sich gegenseitig beschleunigen. Bei der E-Mobilität sind dies zum Beispiel künstliche Intelligenz, die immer effizienter werdende Rechenleistung von Computern (CPU), Sensorik und Kameras, günstige Datenspeicher, oder auch immer billiger werdende Batterien, um nur ein paar Bereiche zu nennen. Wenn diese dann auf große Volumina treffen, sprich viele Menschen, Autos oder Smartphones, dann sind die Voraussetzungen für einen Megatrend ideal. Oder anders gesagt: Wenn Technologie, Kostenverfall und Volumen aufeinander treffen, entsteht ein idealer Nährboden für große Trends.


Für den Bereich Kostenverfall sind Batterien ein gutes Beispiel. Hier fallen die Preise seit Jahren dramatisch. So befinden sich in einem Tesla-Auto Hunderte, ja Tausende kleiner Batterien. Diese werden in Pakete zusammengepackt und liefern Energie. Diese ‚Pacs‘ haben 2010 noch 1000 Dollar pro Kilowattstunde gekostet. Heute sind es gerade mal noch 227 Dollar. Das ist ein Minus von 77 Prozent. Die jüngsten Zahlen von Tesla zeigen, dass nur noch 120 bis 150 Kilowattstunden pro Wagen notwendig sind. Wenn man den obengenannten Preisverfall drei, vier Jahre weiterführe – und dieser Preisverfall liegt pro Jahr bei rund  20 Prozent – dann seien Batterien in ein paar Jahren geradezu spottbillig, so Leber. Dann gebe es auch keinen Grund mehr, an der Reichweite von E-Autos zu zweifeln – elektrisch angetriebene, vielleicht selbstfahrende Autos werden dann günstig mit Energie versorgt. Ihre Reichweite werde etwa doppelt so hoch sein, wie bei Benzinern. Dann werde man sich fragen: Warum habe ich noch einen Benziner, wo doch das E-Auto billiger ist und auch weiter fährt?


Fünf-Jahres-Chart des Prima - Global Challenges


China ist Vorreiter bei Elektroautos


Diese neuen Technologien werden sich nicht über Nacht durchsetzen. Aber der Megatrend Elektromobilität wird von China aus besonders intensiv vorangetrieben. China setzt auf Elektroautos und verfolgt damit zwei wichtige Ziele: Die Reduzierung der gefährlichen Luftverschmutzung – und natürlich das Überholen der westlichen Automobilindustrie. Weil Elektroautos für China extrem wichtig sind, werden gerade dort viele Batteriefabriken gebaut. Dadurch fallen die Preise weiter. Der staatliche chinesische Zwang zu Elektroautos führt schon heute zu riesigen Investitionen in Batteriekapazitäten. Und: Peking hat angeordnet, dass ab dem kommendem Jahr acht Prozent des Inlandabsatzes E-Autos sein müssen. Acht Prozent von rund 25 Millionen Autos, die in China jedes Jahr zugelassen werden, also umgerechnet rund 2 Millionen Autos – und das jedes Jahr.


Das hat zur Folge, dass Elektroautos ab einem gewissen Punkt sowohl in der Herstellung als auch bei der  Anschaffung und im Unterhalt billiger als Autos mit Verbrennungsmotoren sein werden. Sind E-Autos erst einmal billiger, gibt es keinen Grund mehr, konventionelle Autos zu kaufen. Dann ist der Verbrennungsmotor für immer „tot“, so Leber. Wie das passiert, dafür gebe es aus der Vergangenheit viele Beispiele, die das Aussterben bestimmter Technologien und Produkte zeigen. Produkte wir Röhrenfernseher, Analog-Kameras und Kassettenrekorder seien „tot“. So werde es auch den Autos mit Verbrennungsmotoren ergehen.


Solar- und Windenergieunternehmen werden profitieren


Die ganze Entwicklung hat aber auch Rückwirkungen auf andere Industriezweige wie die Windkraft- und Sonnenenergie. Die alten Batterien eines E-Autos werden nämlich weiterbenutzt. Man kann sie mit einem Modul versehen und in die Garage hängen. So können sie in der Mittagszeit den Überschussstrom durch die Sonnenenergie oder bei Windspitzen aufnehmen und zwischenspeichern. So hat man im Haus einen Elektroenergiespeicher, Das heißt: Windenergie, Sonnenenergie, Elektroautos und Batterien sind eng miteinander verknüpft. Das sollte dann auch unseren Portfoliounternehmen wie SunPower, Nordex oder Vestas Wind Systems zugutekommen.


Mit der E-Mobilität entstehe eine neue Welt, die wir uns heute besser schon mal vorstellen müssen, bevor wir von ihr überrannt werden“, so Leber abschließend.


Tipp: Der Prima – Global Challenges ist über FondsDISCOUNT.de ohne Ausgabeaufschlag erhältlich.