Anleger müssen sich auf eine längere Phase mit niedrigen oder gar negativen Realzinsen in den Industriestaaten einstellen. Davon gehen die Analysten von Allianz Global Investors (AGI) in einer aktuellen Studie aus. Vor diesem Hintergrund scheine das Rendite-Risiko-Profil von Dividendenstrategien als durchaus interessant. Das gelte vor allem für europäische Unternehmen. So sei die Diskrepanz zwischen den Dividendenrenditen und den Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen bei europäischen Unternehmen im historischen Vergleich selten so groß gewesen wie heute (siehe Schaubild 1).

Unternehmen des alten Kontinents (Basis: MSCI Europa) zeigten sich im internationalen Vergleich mit marktweit durchschnittlich 3,3 Prozent als besonders ausschüttungsfreundlich. Zudem zeigte sich, dass Dividenden stabilisierend auf das Depot wirken und zu einem realen Wertzuwachs führen können. So sei der Performance-Beitrag von Dividenden des MSCI Europa seit 1970 stets positiv gewesen (siehe Schaubild 2). Dadurch seien Kursverluste teilweise kompensiert oder zumindest abgemildert worden. Über den gesamten Zeitraum hätten die Dividenden zu knapp 40 Prozent an der annualisierten Gesamtrendite der Anlage beigetragen.

Als Ursachen für die Wert- und Kursstabilität von Dividendentiteln führen die Analysten unter anderem folgende Gründe an:
  • „Die Dividende hat einen außerordentlich starken Signaleffekt. Dividendenkürzungen oder -ausfälle werden vom Markt sehr negativ bewertet, da sie Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens schüren. Folglich sind die Konzerne bestrebt, eine kontinuierliche Dividendenzahlung zu gewährleisten.“
  • „Unternehmen disziplinieren sich tendenziell durch hohe Ausschüttungen sowie das Bestreben, diese wegen der Signalwirkung zuverlässig und kontinuierlich zu leisten. Sie müssen mit ihren finanziellen Ressourcen umsichtig haushalten und diese effizient verwenden.“
  • „Investoren trennen sich für gewöhnlich nicht so schnell von einer ausschüttungsstarken Aktie, die auch in einem negativen oder stagnierenden Marktumfeld noch verhältnismäßig gut planbare Erträge verspricht.“
Ungeachtet der genannten Vorteile von Dividendentiteln raten die Analysten zur Vorsicht. So sollten bei der Titelauswahl nicht die zuletzt ausgeschütteten Gewinne entscheidend sein, da diese auch eine Substanzauszehrung widerspiegeln können, sondern vor allem die zukünftig zu erwartenden Dividendenzahlungen. Für Privatanleger kann es daher sinnvoll sein, statt auf einzelne Dividendenaktien zu setzen, in einen breit streuenden und von einem Profi gemanagten Dividendenfonds zu investieren.

Beliebte Dividendenfonds im Überblick

FondsnamePerformance (5 Jahre)Volatilität (5 Jahre)Kategorie
Threadneedle Pan Europ Equity Div 1 € (WKN: A0JK73)105,52 %14,09 %Aktienfonds Europa
First Private Euro Dividenden STAUFER A (WKN: 977961)97,32 %11,69 %Aktienfonds Euroland
DWS Top Dividende (WKN: 984811)95,04 %14,80 %Aktienfonds International
M&G Global Dividend Fund (WKN: A0Q349)90,87 %11,32 %Aktienfonds International
Quelle: Edisoft, 16.04.2015

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